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Die Woche hatte bei den Elephants alles andere als erfolgsversprechend ausgesehen. Zuerst der Wunsch von Tim Pierce, schnellst möglich nach Amerika zurückkehren zu dürfen, dann die kurzfristige Suche nach einem neuen US Import und zu guter letztz die diversen Hiobsbotschaften von Kranken oder verletzten Spielern.

Das Training am Montag hatte man mangels Masse komplett ausfallen lassen und am Mittwoch standen gerade mal 6 Spieler der 1. Mannschaft plus neuer Ami in der Halle. Beim Abschlusstraining am Donnerstag war man zuindest zu acht und die Spielgenehmigung des Neuen lag vor.
Der Neue heißt Davon Roberts, besitzt Erfahrung in Pro A, Pro B und sogar BBL und war frisch aus Los Angeles in Grevenbrooich eingetroffen. In nur zwei Trainingseinheiten lernte Davon nicht nur seine neuen Teamkameraden sondern auch die wichtigsten Spielzüge kennen und das sollte sich gegen Ende der Begegnung extrem auszahlen.
Aber fangen wir von vorne an:
Beide Teams starteten etwas zerfahren in die Partie und präsentierten sich von der Freiwurflinie unglaublich schwach (2 von 6). Die  Hausherren fingen sich danach aber relativ zügig und zogen auf 15:7 davon. Nach nur fünf Minuten der große Schock, denn Debütant Roberts musste mit seinem dritten Foul erst einmal auf der Bank Platz nehmen und Dainius Zvinklys saß mit bereits 2 Fouls vorbelastet neben ihm. Doch die Akteute von der Bank kämpften vorbildlich und so ging das erste Viertel mit 24:20 an die Elephants.

 

Die Gäste schienen jedoch wild entschlossen, die Partie nicht verloren zu geben und nun trumpfte der bereits gut spielende Marcus Ligons sensationell auf. Die stark foulbelasteten Schlossstädter hatten inzwischen auf eine 1-3-1 Zone umgestellt, was zu keinen weiteren Fouls und der Vermeidung von Korblegern führte, doch Ligons traf nahezu nach Belieben. Mit 11 Punkten in 5 Minuten führte er seine Farben zum 34:29 und selbst als nach einer Auszeit das Duo Zvinklys/Roberts zurück aufs Feld kam blieb Hagen am Drücker. Mit einem 41:45 Rückstand ging es trotz sehenswerten Zvinklys Alley Oops in die Halbzeit und BG-Ami Ligons hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 20 Punkte erzielt.
Folgerichtig ging es in der Kabine hauptsächlich darum, wie der heiß gelaufene Topscorer zu stoppen sei, denn die beiden geeignetsten Kandidaten waren ja bereits stark foulbelastet. Man entschied sich für eine kleine Aufstellung ohne echten Center und für Lokalmatador Basti Becker als Bewacher für Ligons.

Nach dem Seitenwechsel dann die schnelle Ernüchterung, denn Ioakeimidis traf sofort aus der Distanz und dach einem unnötigen Ballverlust legte Paulsen mit einem Drei-Punkt-Spiel zum 51:41 für die Gäste nach. Doch die Elephants kämpften sich zurück ins Spiel. Angetrieben von den lautstarken Fans und den mit großer Übersicht Regie führenden Guards Sadek und Larsen verkürzte man den Abstand von Minute zu Minute.
Mitte des Viertels kassierte Nick Larsen in einem Doppelschlag dann schnell zwei Fouls und um ihn für die Crunchtime zu schonen kam der junge Edmond Presova, der erst in der Vorwoche gegen Sechtem sein Regionalliga Debüt gefeiert hatte. Rotzfrech legte er in seiner ersten Aktion mit einem Behind the Back Pass den Ball für Zvinklys auf und als er in der 30. Minute per Dreier zum 65:65 Ausgleich traf wurde es erstmals richtig laut in der Halle.

Basti hatte seine Sache gegen Ligons ausgezeichnet gemacht und nun legte Marko Boksic den agilen Amerikaner an die Kette. Nicht aber ohne zu zeigen, dass auch er ein guter Schütze ist, denn mit seinem zweiten Dreier (2/2) traf er zum 68:66. Hagen antwortete ebenfalls mit zwei Würfen aus der Distanz, doch Center Jo Lange ließ sich nicht lumpen und per Dreier zum 73:73. Mit seinen Punkten zum 77:77 begann dann aber die große Show des Devon Roberts.  Ein ums andere Mal wurde er per einstudiertem Spielzug im Low Post in Ballbesitz gebracht und egal, ob sein Gegenspieler Ioannidis oder Ligons hieß - die neue Nummer 11 der Elephants punktete. Mit 8 Zählern in dreieinhalb Minuten avancierte Davon zum Matchwinner und als Hagen versuchte die Uhr zu stoppen blieb Farid Sadek, der mit seinem eigenen U16 Fanclub angetreten war, von der Linie cool indem er alle 4 Freiwürfe zum verdienten 90:83 Endstand versenkte.

Coach Hartmut Oehmen zeigte sich nach dem Schlußpfiff gleichermaßen mitgenommen und erleichtert: "Ich muss den Jungs ein Riesen-Kompliment machen. Jeder einzelne hat heute einen tollen Job gemacht und seinen Teil zu diesem wichtigen Sieg beigetragen. Unser Geschäftsführer hatte unmittelbar vor dem Anpfiff aufgrund der personellen Situation unter der Woche noch gesagt, dass wir die Niederlage nicht zu deutlich werden lassen sollen ("Kuck, dass es unter 20 bleibt"), doch als ich mit Markus nach der Vorbesprechung aus der Kabine kam, waren wir sicher, dass wir heute gewinnen werden (Antwort: "Was heißt hier unter 20 ?!? Wir gewinnen mit 10").
Davon Roberts war nach nur 2 Trainingseinheiten mit Sicherheit der Mann des Abends, aber eigentlich ist es unfair, heute einen Spieler aus diesem Team hervorzuheben. Das war eine tolle Mannschaftsleistung in einem hochklassigen Basketballspiel bei dem unsere Fans wieder mal der wichtige 6te Mann waren."