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Die NGZ hatte in ihrem Vorbericht ja bereits erwähnt, dass "keine noch lebende Person sich an einen Grevenbroicher Sieg in Hagen erinnern könne" (Zitat) und dass es in der Begegnung am Freitag Abend daher geradezu um einen historischen Sieg ginge.

Die Voraussetzungen dafür waren für die Dickhäuter aber alles andere als optimal. Farid Sadek nach seiner Knie Operation natürlich lange noch nicht einsatzbereit, Aleek Pauline nach einem unsportlichen Foul in Bielefeld mit dick geschwollenem Sprunggelenk und nun hatte es auch noch Nick Larsen mit einem grippalen Infekt erwischt.  Der Routinier hatte die ganze Woche über nicht trainiert, wollte das Team beim schweren Auswärtsspiel in Hagen aber nicht im Stich lassen. Nach dem Aufwärmen gab der Pointguard dann zumindest für einen Kurzeinsatz grünes Licht und so stand er gemeinsam mit Simon Bennett, Basti Becker, Dainius Zvinklys sowie Davon Roberts in der Startformation.

Die Hausherren gingen durch einen trockenen Wurf von Nedzinskas in Führung und dieses 2:0 war für die Elephants der erste Rückstand nach über 120 Minuten Regionalliga Basketball. Doch die Dickhäuter zeigten sich von dieser statistischen Marke unbeeindruckt und hielten das Spiel bis zum 9:9 völlig offen. Dank zweier schöner Distanzwürfe führte die BG dann plötzlich 19:12, doch die Schlossstädter schalteten nun einen Gang hoch und glichen zum 21:21 aus. Ende des ersten Viertels hatte Hagen mit 26:25 wieder leicht die Nase vorn und die knapp 300 Zuschauer in der Otto-Densch-Halle ahnten bereits, dass sie Zeuge eines hochklassigen Besketballspiels werden würden.

Mit Beginn des zweiten Viertels erhielt der unermüdlich rackernde Davon Roberts eine Verschnaufpause. Für ihn kam der in der Offensive zuletzt glücklose Johannes Lange, doch Jo brachte sich mit 4 schnellen Punkten gleich großartig ein. Nach drei Minuten kam Davon als zweiter Big Man zurück aufs Feld und als Hagen sich in der Defense gerade vermehrt unter den Korb orientierte traf Marko Boksic zum ersten Mal aus der Distanz zum 28:34. Ligons nun mit ungewohnter Schwäche von der Linie (1:6), doch Boksic aus gleicher Distanz eiskalt zum 28:36.
Was nun folgte erinnerte zeitweise an ein munteres Tontaubenschießen, denn beide Teams feuerten nun von jenseits der Drei-Punkte-Linie aus allen Rohren. Zuerst traf Grevenbroichs Center Lange, doch Tolaj antwortete umgehend zum 33:39. Nun folgte ein Doppelschlag von Boksic und Nedzinskas zum 36:42, doch damit hatten die Gastgeber ihr Pulver vorerst verschossen. Nicht so der junge Marko Boksic,  der auch in den beiden folgenden Angriffen sicher aus der Distanz traf. Plötzlich stand es 35:48 und die gut 50 Fans aus Grevenbroich waren erstmals völlig aus dem Häuschen. Die Elephants gewannen das Viertel mit 20:30 und es ging mit einer 46:55 Führung in die Pause.
Die Halbzeitansprache dauerte nicht mal ganz 90 Sekunden:
100% Team Defense - sichere Pässe und den Ball runter auf Dainius und Davon, dann gewinnen wir dieses Spiel

Gleich nach dem Seitenwechsel waren wieder die Distanzschützen an der Reihe. Bennett und Paulsen trafen jeweils für ihre Farben, bevor der starke Nedzinskas und erneut Bennett den nächsten Doppelpack zum 52:62 einstreuten. Grevenbroich ließ in dieser Phase des Spiels viele Punkte an der Freiwurflinie liegen, doch das Hagener Spiel wirkte nun nicht mehr ganz so konzentriert und so ging man mit einem 65:78 in den Schlussabschnitt.
Die Elephants schworen sich noch einmal ein und starteten mit einem unglaublichen 12:0 Lauf in den Schlussabschnitt (68:87), der auch durch eine Auszeit nicht unterbrochen werden konnte.
Aber Hagen gab nicht auf. Nedzinskas von der Linie sowie aus der Distanz und dann auch nach langer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen von Marcus Ligons. Nun nahm Oehmen eine Auszeit, um wieder Ruhe ins Spiel zu bringen bzw. den Lauf des Gegners zu unterbinden. Dies gelang Dainius Zvinklys eindrucksvoll mit seinem dritten Dunking, doch auf der anderen Seite erwies sich Thorben Paulsen als unermüdlicher Antreiber, der auch selbst zum Abschluß kommt. Vier Minuten vor dem Ende führen die Gäste mit 94:81, doch der fünfte Nedzinskas-Dreier erweckt die BG wieder zum Leben. Basti Becker vollendet einen Schnellangriff zum wichtigen 84:96 und die Grevenbroicher Fans skandieren zwei Minuten vor Abpfiff lautstark "Auswärtssieg".
Aber der Fisch ist noch nicht gegessen. Nedzinskas von der Linie und Paulsen irgendwie von überall verkürzen auf 90:96. Zvinklys läßt erneut einen Punkt an der Linie liegen (insgesamt 5 von 10), worauf Paulsen mit seinem vierten Dreier zum 93:97 antwortet. Auch in der 40. Spielminute steckt Zvinklys noch voller Power und hämmert den Ball per Dunking durch die Reuse. Hagen nun einen Moment lang unkonzentriert und schon sichert sich Grevenbroich den Ballbesitz. Mit der Vorgabe die Uhr zu stoppen wird Pauline an die Linie geschickt, doch der flinke Guard verwandelt beide Freiwürfe (93:101). NBBL Allstar Game MVP Hujic hat einen rabenschwarzen Tag erwischt (1 von 8 aus dem Feld) und verwandelt in dieser Phase auch nur einen seiner beiden Freiwürfe. Im Glauben des sicheren Sieges vertändeln die Elephants nun  unnötig den Ball und wieder einmal ist es Nedzinskas, der aus der Ferne zum 97:101 trifft. Aber sein Kunstschuss kommt zu spät. Es sind nur noch wenige Sekunden zu spielen  und auch der letzte Hagener Versuch die Uhr zu stoppen bringt nichts, da Nick Larsen seine beiden Freiwürfe sicher zum 97:103 Endstand verwandelt.
Die Freude bei den Gästen ist groß, aber nicht überschwänglich. Zu viel Kraft hat die Partie mit den zwei angeschlagenen Pointguards gegen einen starken Gegner gekostet. Dennoch läßt man sich das Abklatschen mit den Fans auf der Tribüne nicht entgehen, bevor es endlich unter die wohl verdiente Dusche geht.

"Spitzenspiele halten ja nicht immer das, was sie versprechen, aber heute wurden die Erwartungen der Zuschauer mit insgesamt 200 Punkten bestimmt mehr als erfüllt" schwärmte ein sichtlich zufriedener Elephants Vorstand und Co Trainer Hallgrimson ergänzte: "Wer auswärts 103 Punkte erzielt und dabei über 30 Minuten lang in Führung liegt, der hat den Sieg redlich verdient."
Coach Hartmut Oehmen wollte aufgrund der hervorragenden Mannschaftsleistung eigentlich keinen einzelnen Spieler hervorheben, zumal ja sechs Akteure zweistellig punkten konnten, aber dann rutschte ihm doch ein Sonderlob heraus: "Was Basti Becker heute gegen Ligons geleistet hat war absolut gigantisch. Der Amerikaner steht mit 22 Punkten im Schnitt an dritter Stelle der Scorer Liste und Basti verpasst ihm mit 11 Punkten mal eben ein persönliches Season Low. Respekt."