Es war viel geschrieben worden vorab. Verbale Giftpfeile flogen hin und her. Doch bereits die Spielankündigung fiel auf beiden Seiten betont sachlich aus. In der Halle präsentierten sich beide Teams beim Warm Up dann auch überaus konzentriert. Die übliche gemischte Grüppchenbildung zum lockeren Smalltalk blieb aus. Der Countdown für den Anpfiff lief.
Aber dann wurde die Konzentration für einen kurzen Moment doch gestört als der 25köpfige Fantross aus Grevenbroich eintraf. Am Einlass wurde den EleFans verboten, die mitgebrachten Trommeln in die Halle zu nehmen, aber nach einer kurzen Diskussion zeigte man sich einsichtig und das Spiel konnte vor friedlich beginnen. Allerdings vor einer für solch en Spitzenspiel extrem übersichlichen Kulisse von nur gut 200 Zuschauern.
Den besseren Start erwischten die Gäste, die schnell mit 0:4 in Führung gingen, doch Schalke zeigte sich unbeeindruckt. Angetrieben vom agilen Patrick Carney stand es schnell 6:4, aber auch die Elephants hatten eine Antwort parat und die Führung wechselte erneut zum 6:9. Doch ab der fünften Spielminute übernahmen die Hausherren das Zepter, so dass man das erste Viertel mit 27:21 für sich entscheiden konnte.
Königsblau spielte sich nun regelrecht in einen Rausch. Khartchenkov traf zweimal mit Hand im Gesicht parallel zur 24 Sekunden Sirene aus der Distanz und auch eine Umstellung auf Zonenverteidigung brachte den Schlossstädtern trotz guter Ansätze nicht das gewünschte Ergebnis. Die 51:37 Pausenführung von Gelsenkirchen ging daher absolut in Ordnung.
Nach dem Seitenwechsel wollte man den 14-Punkte-Rückstand verringern, doch plötzlich funktionierte die Zonenverteidigung überhaupt nicht mehr. Carney allein erzielte 10 Punkte in Folge und plötzlich betrug die Schalker Führung 20 Zähler, womit der direkte Vergleich aus dem 88:66 Hinspiel Erfolg in akuter Gefahr war. Grevenbroich stellte wieder um auf Manndeckung und ein 9:2 Lauf schien das Blatt wieder zu drehen. Doch anstatt den Rückstand weiter zu verringern ließ man einfachste Punkte liegen und auch von der Freiwurflinie traf man nur 2 von 6 Würfen. Schalke gewann erneut die Oberhand und das dritte Viertel endete 72:54.
Der direkte Vergleich drohte verloren zu gehen und deshalb rückte das Team in der Viertelpause noch einmal ganz eng zusammen. Frisch motiviert und engagiert ging man in den Schlussabschnitt. Schalke schien sich seiner Sache bereits sicher zu sein, doch die Elephants meldeten sich nun eindrucksvoll zurück. Ein 12:3 Lauf setzte ein deutliches Ausrufezeichen und vier Minuten vor dem Ende stand es nur noch 75:65.
Schalke musste erkennen, dass man an diesem Tag zwar das Spiel, nicht aber den direkten Vergleich werde gewinnen können und so endete die ausgesprochen faire Partie mit 83:70 und einem Shake Hands aller Beteiligten.
"Der Schalker Sieg geht aufgrund der starken ersten Hälfte in Ordnung. Dennoch muss ich meinem Team ein großes Kompliment machen, denn die Jungs haben sich auch trotz eines 20 Punkte Rückstandes nie aufgegeben und die zweite Halbzeit sogar knapp gewonnen. Schade, dass nur so wenige Leute dieses ausgesprochen gute Basketballspiel gesehen haben." faßte Coach Hartmut Oehmen die Begegnung zusammen.
Besonders glücklich zeigte sich der bekennende BVB Fan Basti Becker, der in seinen 22 Minuten Spielzeit sein Gegenüber Khartchenkov sicher im Griff hatte: "Wir haben zwar das Spiel verloren, aber heute ging es nicht um die 2 Punkte, sondern um Platz 3 in der Tabelle und den haben wir gegenüber Herne-West behauptet. Der Abend ist gerettet und jetzt feiern wir nächsten Samstag gegen Euskirchen eine richtig geile Party."
Coach Wilder vor den "ausverkauften" Rängen in Schalke unmittelbar vor Spielbeginn.