Die Woche vor der Partie gegen die SG Sechtem verlief alles andere als wunschgemäß, denn Lennard Jördell konnte aufgrund seiner Verletzung aus dem Giants-Spiel erst in der Wochenmitte leicht ins Training einsteigen und Dainius Zvinklys war nicht einmal in der Lage an nur einer einzigen Übungseinheit teilnehmen. Lenny signalisierte dann beim Abschlusstraining am Donnerstag Abend, dass er die Zähne zusammenbeißen würde, um es am Samstag zu versuchen, doch Dan war sich selbst nach dem Warm Up in Bornheim noch nicht sicher, ob er es wirklich versuchen sollte. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Coach wenige Minuten vor dem Anpfiff nickte er dann aber und gab sein ok, in der Starting Five aufzulaufen - eine Entscheidung, die sich bezahlt machen sollte.
Die ersten Punkte zur 0:2 Führung erzielte der Litauer noch mit schmerzverzerrtem Gesicht, doch von Minute zu Minute lief es dann schließlich besser. Nach 120 Sekunden gingen die Hausherren durch einen von insgesamt nur 4 Dreiern für einen Angriff sogar mit 5:4 in Führung, doch das sollte das erste und einzige Mal gewesen sein. Erneut war es Zvinklys, der von seinen Gegenspielern nicht zu stoppen war und von nun an lief die Angriffsmaschine der Elephants richtig rund. Jördell setzte sich nach schönem Sadek Anspiel zweimal unter dem Korb durch und dann lief Terrence Williams heiß. Beinahe jeden Rebound angelte sich der "nur" 1,96 Meter große Forward und innerhalb von zwei Minuten baute er förmlich allein die Führung zum 22:11 aus. Kräfte sparen bei den angeschlagenen Spielern war angesagt und so nahm das Trio Sadek, Zvinklys, Jördell nach 8 Minuten auf der Bank platz. Die Umstellungsphase nutzen die Toros, um den Abstand bis zur Viertelpause auf 17:22 zu verkürzen, doch es war schon ein beeindruckender Auftakt, den die Dickhäuter da hingelegt hatten.
Ein Brauer-Dreier gleich nach Wiederanpfiff ließ bei den heimischen Fans Hoffnung aufkeimen, doch die währte nur Sekunden, da Nick Larsen im direkten Gegenangriff ebenfalls aus der Distanz traf. Zimmermann war inzwischen für Williams gekommen und Niko machte genau dort weiter wo der Amerikaner aufgehört hatte: er angelte sich Rebounds und punktete energisch unter dem Korb. Auch Zvinklys war inzwischen zurück im Spiel und von diversen Verletzungen war nichts mehr zu sehen. Unwidersehlich zog er ein ums andere Mal an seinen Bewachern vorbei und 8 Punkte in Folge krönte er mit einem krachenden Dunking.
Bei den Gastgebern lief hingegen nicht viel zusammen. Ab der 13. Minute bis zur Pause gelang ihnen gerade mal ein Korb aus dem Feld. Ganz anders auf der anderen Seite, wo nun Marko Boksic seinen persönlichen Run hatte und schnelle 6 Punkte einstreute, die zur 35:48 Halbzeit Führung führten.
In der Kabine gab es offensichtlich nicht viel zu sagen, denn nach nur drei Minuten waren die Gäste zurück auf dem Spielfeld und bereiteten sich auf den zweiten Durchgang vor. Die ursprüngliche Starting Five fand jedoch nicht wie gewünscht zurück ins Spiel und einige unglückliche Entscheidungen des ansonsten sehr guten Schiedsrichtergespanns sorgten für kurze Unsicherheiten. Eine Auszeit Mitte des Viertels brachte beim Stande von 46:57 jedoch wieder Ruhe hinein. Nur drei Minuten später stand es nach einem schönen Dreier von Simon Bennett 49:74 und der Fisch war endgültig gegessen.
Im Schlussviertel kamen alle drei Import-Spieler nicht mehr zum Einsatz und auch für Farid Sadek war der Arbeitstag bereits gelaufen. Auf dem Feld waren die Schlossstädter allerdings noch lange nicht satt. Erneut Kapitän Bennett und der überragende Nick Larsen erhöhten schnell auf 54:82. SG Center Mitchell war sowohl bei Lenny Jördell als auch bei Marvin Kruchen in besten Händen und konnte so auf für seine Verhältnisse schwachen 10 Punkten gehalten werden. Bei den Elephants blieb es das Spiel der persönlichen Runs und in der Schlussphase hieß der Scorer nun Basti Becker. Mit 6 Zählern stellte er den 62:93 Endstand her und setzte somit einer überzeugenden Mannschaftsleistung die Krone auf.
Trainer Hartmut Oehmen zeigte sich nach dem nicht unbedingt zu erwartenden Erfolg zwar froh, wollte aber auch nicht in Euphorie ausbrechen: "Die Jungs haben heute eine tolle Leistung abgeliefert auf die jeder einzelne stolz sein darf. Unser Plan gegen Pointguard Doekhi, Center Mitchell oder auch die Sechtemer Zonen-Presse ist perfekt aufgegangen und Wurfquoten von 75% Zweier bzw. 42% Dreier können sich durchaus sehen lassen. Interessanter als die Punkte- ist für mich heute die Minuten-Verteilung. Kein Spieler hat über 29 Minuten oder unter 15 Minuten auf dem Feld gestanden. So konnten wir unser Sorgen-Trio mit nur jeweils rund 20 Minuten gut entlasten. Dennoch ist es nach unserem verkorksten Saisonauftakt nur ein Sieg auf dem Weg in die richtige Richtung."