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Die Voraussetzungen waren nahezu ideal. Zuletzt hatte man gegen Düsseldorf und Sechtem zwei überzeugende Siege gelandet und mit Bonn kam nun der Favoritenschreck, der bereits Schalke und Münster geschlagen hatte.

Außerdem waren bis auf kleinere Blessuren alle Akteure an Bord und Topscorer Zvinklys hatte in Form seiner aus Litauen angereisten Freundin eine zusätliche Motivationshilfe auf der Tribüne sitzen.Was die teilweise kostümierten Fans an Halloween dann aber von ihrer Mannschaft im ersten Viertel geboten bekamen war wirklich gruselig. Vergebene Korbleger, Fehlpässe und verstolperte Dribblings wechselten sich mit Zuordnungsfehlern in der Verteidigung ab. Schon nach 2 Minuten hatten die Gäste dies spitz bekommen und nahmen das Zepter in die Hand. Schnell führte man mit 4:12 und da es bei den Gastgebern trotz zahlreicher Wechsel nicht besser werden wollte, endete das erste Viertel mit 11:22.

Im zweiten Viertel bauten die Gäste ihre verdiente Führung sogar noch aus (15:30) bevor ein Larsen-Dreier und Zvinklys Fastbreak eine mögliche Wende andeuteten. Doch das Bonner Trainer Duo Adelt/Pohl unterbrach den aufkeimenden Run sofort durch eine Auszeit. Einige unglückliche Schiedsrichterentscheidungen hatten es in der Zwischenzeit auf den Zuschauerrängen ungemütlich werden lassen  und nun kam auch noch die Unzufriedenheit durch die bislang höchste Gästeführung hinzu (20:36). Als die Unparteiischen einen Halteball zwischen Zvinklys und Mertz dann mit Doppelfoul ahndeten, platzte dem Elephants Coach der Kragen. Gestenreich reklamierte er die erneute Fehlentscheidung und da er sich im Gespräch mit dem Unparteiischen nicht beruhigen wollte, bekam er folgerichtig das T, das er ja lautstark gefordert hatte. Das Publikum war nun nicht mehr zu halten und offensichtlich wurden durch diesen Zwischenfall auch die eigenen Akteure wach gerüttelt, denn bis zur Pause konnten die Dickkäuter durch ein 13:8 den Rückstand zumindest um 5 Zähler auf 33:44 verringern.

Nach dem Wiederanpfiff erwarteten nun alle das große Aufbäumen der Schlossstädter, doch gleich in der ersten Aktion verdribbelt sich Zvinklys ohne Fremdeinwirkung und Telekom baut den Vorsprung auf 33:48 aus. Trotzdem ist es offensichtlich, dass sich die Hausherren noch nicht aufgegeben haben. Marko Boksic hatte zwischenzeitlich auf der Bank Platz genommen und nun versuchte man es mit dem PG-Duo Sadek-Larsen.
Das sollte sich auszahlen, denn die Angriffe wurden nun deutlich konzentrierter vorgetragen, da immer ein gelernter Aufbau den Ball in der Hand hatte. Terrence Williams, der in der ersten Hälfte gerade mal einen Korb aus dem Feld erzielt hatte, war nun auch endlich aufgewacht und erzielte 6 Punkte hintereinander. Im Gegenzug ein glücklicher Dreier von Angerer zum 39:53, doch dann waren wieder die Elephants am Drücker. Sadek und Larsen punkteten nicht nur selbst, sondern setzen auch ihre Teamkollegen ein ums andere mal schön in Szene und plötzlich war man beim Stande von 49:53 wieder zurück im Spiel.
Doch nun zeigte Magenta, warum das Team zurecht ganz oben in der Tabelle zu finden ist. Beherzt konzentrierte man sich auf die eigenen Stärken und brachte nun vermehrt US Import Beverly ins Spiel. Der Amerikaner, der in der Vorwoche bereits 32 Punkte gegen Schalke erzielt hatte, stellte nun seine Scorer Qualitäten unter Beweis. Plötzlich hatte die 11 Punkte Führung aus der Halbzeitpause wieder Bestand. Egal, ob der Center Jördell oder Kruchen hieß, in dieser Phase wurde auf Foul entschieden, ob wohl sich beide nur kerzengerade ihrem Widersacher Beverly in den Weg gestellt hatten. Sofort war das Publikum wieder da und unter dem lautstarken Toben der Fans versagten dem Amerikaner an der Freiwurflinie die Nerven (1 von 4). Bennett war nun für den enttäuschenden Zvinklys ins Spiel gekommen und der Kapitän traf mit seiner ersten Ballberührung sofort aus der Distanz. Im direkten Gegenzug steht die Verteidigung gut, doch Reusch gelingt mit der Sirene irgendwie doch noch ein Dreier zum 56:66. Sadek kann mit zwei Freiwürfen noch vor Ablauf des Viertels auf 58:66 verkürzen und so geht es mit einem acht Punkte Rückstand in den Schlussabschnitt.

In dieser letzten Viertelpause stellt Grevenbroich nun auf Smallball um und Coach Oehmen schickt Nikolas Zimmermann aufs Feld,  der sich von nun an um Topscorer Beverly kümmern soll. Und der fliegende Postbote aus Euskirchen sollte seinen Job ausgezeichnet machen. Energisch lässt er seinem athletischen Gegenüber keinen Millimeter Luft und wenn immer möglich versucht er ein Anspiel durch mutige Deny-Verteidigung zu verhindern. Vorne avanciert Pass-First-Pointguard Sadek zum gefährlichen Scorer und auch Terrence Williams ist jetzt nicht mehr zu stoppen. Als Simon Bennett nun auch noch aus der Distanz trifft steht die Halle Kopf und auf der Anzeigetafel heißt es 67:66.
Aber Bonn gibt nicht auf und Zeymer trifft ebenfalls aus der Distanz zum 69:69. Zimmermann setzt sich unter dem Korb durch und erzielt die erneute Führung, doch diesmal ist es Michel, der per Dreier zum 71:72 für die Gäste trifft. Nun trifft der für den ausgepowerten Bennett wieder ins Spiel gekommene Zvinklys, doch Beverly verwandelt nur einen seiner zwei Freiwürfe zum Ausgleich. Sadek probiert es nun ebenfalls aus der Distanz und wird gefoult. Zwei der drei Freiwürfe treffen ins Ziel zum 75:73. Zeymer läßt ebenfalls einen Punkt an der Linie liegen und nun dreht Zimmermann, der seinen Gegenspieler Beverly komplett abgemeldet hat, richtig auf. Mit drei Offensivrebounds und 8 Punkten in Folge verpasst er dem Magenta Team beinahe im Alleingang den Gnadenstoss (83:76). Bonn kann den Abstand zwar noch ein wenig verkürzen, doch als das junge Team aufrückt und den Ausgleich erzwingen will ist es wieder Zimmermann, der den enteilten Williams mit einem langen Pass bedient und dieser macht mit einem unbedrängten Dunking den Deckel drauf.

Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel auf den Rängen keine Grenzen und der Coach wusste sofort, bei wem er sich zu bedanken hatte. "Mailman" Zimmermann hatte das in ihn gesetzte Vertrauen in der Crunchtime mehr als zurück gezahlt und war mit einer fehlerfreien Leistung an beiden Enden des Feldes zum Mann des Abends geworden.
Wenige Minuten später dann das Fazit des strahlenden Trainers: "Wir haben in der Halbzeitpause trotz unseres unterirdischen ersten Viertels immer noch an unsere Chance geglaubt. Die Umstellung auf den Doppel-Pointguard hat den Umschwung eingeleitet, Simons Dreier waren super wichtig und Niko hat sich selbst zum Matchwinner gekührt. Das T kurz vor der Pause hat mich zwar einen Kasten gekostet, aber der Weckruf in Richtung Schiedsrichter musste einfach sein. Der Schiri kam vor dem Seitenwechsel dann kurz zu mir und hat gesagt, dass man die Halteball-Situation auch ohne T`s hätte regeln können und vor sowas habe ich als Trainer Respekt.