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Nach den beiden Begegnungen beim Vorbereitungsturnier in Leichlingen sowie dem Hinspiel in Düsseldorf kam es nun bereits zum vierten Aufeinandertreffen der beiden Teams im Laufe dieser Spielzeit. Die ersten drei Partien gingen allesamt verloren und nun drehte sich vor dem Anpfiff alles um die eine Frage: Wird Terrence Williams spielen können oder muss der US Import wie schon in Herford aufgrund seiner Waden Verletzung passen?

Das Warm Up absolvierte der Forward anfänglich ganz alleine indem er versuchte, den Muskel so schonend wie möglich aufzuwärmen und als er nach ca. 20 Minuten signalisierte, dass er erstmals seit 14 Tagen beschwerdefrei sei, gesellte er sich zu seinen Teamkollegen.
Da auch Marko Boksic trotz Hüftprellung spielen konnte, traten die Elephants in Bestbesetzung an und das war gegen den Angstgegner aus der Landeshauptstadt besonders wichtig. Denn schließlich sollte im vierten Spiel endlich der erste Sieg her.

So begann man also mit besten Vorsätzen, doch gekommen ist es dann wieder mal ganz anders als geplant. Die Unparteiischen hatten sich offensichtlich vorgenommen, gleich von Beginn an jede Härte aus dem Spiel zu nehmen und pfiffen relativ kleinlich. Die Folge: Dainius musste nach einem dummen Offense-Foul und einem zärtlichen Stupser bereits nach 2 Minuten wieder auf der Bank Platz nehmen. Wenige Sekunden später nahm auch Terrence Williams nehmen ihm Platz, da ihm mit Marvin Kruchen, der nach einer guten Trainingswoche etwas überraschend in der Startformation gestanden hatte, der eigene Mann mit einer ungestümen Bewegung die Kontaktlinse aus dem Auge gewischt hatte.
Zu diesem Zeitpunkt führten die Gäste bereits mit 0:5, doch Marko Boksic verkürzte nach einer frühen Elephants Auszeit als letzter verbliebener Import auf 4:5. Doch ART hatte mit Kleizas erstem Dreier die passende Antwort sofort Parat und plötzlich stand es 6:12. Mit einem 11:0 Run revanchierten sich die Hausherren jedoch postwendend, so dass man mit einer knappen 19:17 Führung das erste Viertel beenden konnte.

Grevenbroich wechselte nun auf beiden Guard Positionen und brachte das Duo Bennett-Larsen für Boksic Sadek. Seinen großen Auftritt  hatte im nächsten Spielabschnitt allerdings Lennard Jördell. Ein ums andere Mal setzte sich der Center gekonnt gegen seinen Bewacher Kendall Chones durch und markierte somit bis zur Pause insgesamt 15 Punkte. Dass die Gäste dennoch mit einer 37:41 Führung in die Halbzeit gingen verdankten sie einzig und allein ihrem litauischen Scharfschützen Paulis Kleiza, der mit ausgezeichneten Quoten bereits 16 Zähler auf seinem Konto hatte. Dennoch blieb man in der Elephants Kabine ganz gelassen. Die beiden üblichen Topscorer Zvinklys und Williams hatten gemeinsam erst knapp 10 Minuten gespielt und überhaupt noch keinen Punkt erzielt – das würde sich in der zweiten Hälfte garantiert ändern.

Und so war es auch. Gleich nach dem Seitenwechsel traf Dainius von jenseits der Dreierlinie und auch Marko traf gleich darauf aus der Distanz zum 43:45. Aber auch die Düsseldorfer Scharfschützen zeigten nun was sie konnten. Angeführt vom überragenden Kleiza legte man einen sauberen 10:0 Run hin, der nur durch eine Auszeit gestoppt werden konnte. Die Gäste führten mit 45:57 und aufgrund dieser überzeugend herausgespielten 12 Punkte Führung war es in der gut besuchten Halle sehr, sehr leise geworden.
Aber die Schlossstädter hatten sich noch nicht aufgegeben. In unnachahmlicher Manier tankte sich Dainius durch die Abwehrreihen, um das Signal zur Aufholjagd zu markieren und gleich darauf traf der Litauer erneut aus der Distanz (52:57). Doch die Gäste aus der Landeshauptstadt konterten und so ging man mit einem 10 Punkte Rückstand ins Schlussviertel. (56:66)

Erneut war es Zvinklys, der sich als Erster  in Szene setzte. Auf dem linken Flügel tanzte er Kleiza so aus, dass dieser mit verknoteten Beinen zu Boden ging, um anschließend baseline zu ziehen und Max Dohmen mit aller Kraft ins Gesicht zu danken. Der Ex-Grevenbroicher bedankte sich für das Poster mit einem zusätzlichen Foul und Dan ließ sich die Chance auf ein Drei-Punkt-Spiel nicht entgehen.
Im Gegenzug wurde nun kompromissloser verteidigt und die intensivere Gangart der Dickhäuter hatte bei den Gästen anscheinend Spuren in der Psyche hinterlassen. Die bisher von der Linie so sicheren Gäste (83,3%) zeigten bei den Freiwürfen plötzlich Nerven. Kleiza und Dohmen vergaben gleich dreimal in Folge und bei den Elephants hatte nun endlich auch Terrence Williams registriert, dass seine Wade tatsächlich stabil war und er begann zu scoren.
Vier Minuten vor dem Ende dann der viel umjubelte Ausgleich. Dainius war wieder einmal: nur durch ein Foul zu stoppen gewesen und traf beide Würfe sicher zum viel umjubelten 74:74.
Dem Gegner stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben und außer Kleiza und Chones wollte nun niemand mehr Verantwortung übernehmen. Diese beiden waren es dann auch, die die nächsten drei Körbe erzielten und so stand es eine Minute vor dem Ende 78:80. Einwurf unter dem eigenen Korb für Grevenbroich. Jördell auf Sadek, Sadek zu dem an der Mittellinie wartenden Bennett und der Kapitän setzt sich auf der linken Seite kraftvoll gegen Kleiza durch indem er per Korbleger den Ausgleich erzielt. Doch Düsseldorf ist wieder in Ballbesitz. Kleiza schon lange auch als Pointguard tätig täuscht ein Pick`n Roll mit Chones an, läßt sich zurückfallen, um dann über rechts den Korb zu attackieren. Doch der abgesunkene Zvinklys ist hellwach und klärt mit einem Monsterblock. Williams hechtet der Kugel hinterher, wirf Chones an und Grevenbroich hat Ballbesitz. Die Uhr zeigt noch eine Sekunde zu spielen an. Overtime.

Lenny markiert die ersten Punkte, aber Chones ist mit seinen 130 kg unter dem Korb natürlich nicht so einfach wegzudrücken. Der Amerikaner zeigt nun aber plötzlich Nerven an der Linie, doch nun taucht der eine gefühlte Ewigkeit abgetauchte Mostafa auf und markiert das 82:83. Dainius gleicht aus und eine 24 Sekunden Violation bringt die Dickhäuter erneut in Ballbesitz. Williams wird beim Korberfolg gefoult und läßt sich das Drei-Punkt-Spiel nicht entgehen. Chones auf der anderen Seite binnen kürzester Zeit zweimal an der Linie, doch der Lärm in der Halle zeigt selbst bei diesem Pro A erfahrenen Amerikaner seine Wirkung. Nur einer von vier Versuchen findet ins Ziel und Dainius trifft zum 89:84. Kleiza spielt nun beinahe allein gegen alle. Zieht zum Korb und auch er nimmt die möglichen 3 Punkte per Bonuswurf sicher mit 89:87. In der verbleibenden Minute versucht ART nun die Uhr zu stoppen, doch Farid Sadek bleibt eiskalt. 6 von 6 Freiwürfen verwandelt er sicher zum letztendlich mehr als verdienten 95:89.

Coach Hartmut Oehmen war nach dem Schlußpfiff sichtlich erleichtert: „Ein großes Kompliment an die komplette Mannschaft. Heute hat aber auch wirklich jeder seinen Teil zum Sieg beigetragen. Sensationell natürlich Dainius mit 23 Punkten in der zweiten Halbzeit, oder Farid und Terrence mit 11 bzw. 9 Punkten im vierten Viertel. Mann des Tages war für mich aber Lennard Jördell, der mit seinen 19 Punkten gegen diesen gigantischen Chones einen Hammer-Job gemacht hat. Diesen Sieg hat sich das Team nach all den Verletzungen und der tollen Aufholjagd aber auch ganz einfach verdient. Jetzt geht’s am Mittwoch Abend hier im Dome gegen Schalke (WBV Pokal) und wir hoffen natürlich, dass uns die Fans wieder so überragend nach vorne treiben wie heute.“