Die Personalsituation bei den Elephants hatte sich im Laufe der vergangenen Woche nicht wirklich verbessert. Lennard Jördell und Sharif Watson konnten am Donnerstag zwar wieder leicht ins Mannschaftstraining einsteigen, aber nach zwei Wochen Trainingspause sind die beiden noch meilenweit von ihrer ursprünglichen Form entfernt. Und da Raed Mostafa komplett dem Trainingsbetrieb ferngeblieben war, mussten Starting 5 und Gemeplan grundlegend neu angelegt werden.
Die Startformation gegen den Tabellennachbarn aus Dorsten feierte daher zwar Premiere, war aber perfekt auf den Gegner abgestimmt. Der Elephants-Express brauchte zwar ein paar Minuten um in Fahrt zu kommen, doch nach 4 Minuten hatte man genug Dampf auf dem Kessel und man konnte auf Vollgas umschalten. Besonders motiviert agierten dabei Lukas Kazlauskas, der in der vergangenen Saison noch das Trikot von Dorsten getragen hatte sowie Jasper Chiwuzie, dessen komplette Familie aus England für diese Begegnung angereist war. Die ersten 13 Punkte gingen ausnahmslos auf das Konto dieser beiden und in der Defense hielt man das gegnerische Topscorer Duo im ersten Viertel auf NULL Punkten! Alle Matchups in diesen ersten 10 Minuten gingen eindeutig an die Hausherren und die Gäste wurden regelrecht überrollt. Die Viertelpause vermochte diese Angriffswelle nur kurz zu unterbrechen, denn nach dem Wiederanpfiff machten die Dickhäuter dort weiter wo sie vor 60 Sekunden aufgehört hatten. Erneut war es Center Jasper Chiwuzie, der in seinen kraftvollen Aktionen nicht zu halten war und 6 Zähler in Folge erzielte. Nach 12 Minuten hieß es 36:12 und diese 24 Punkte Differenz sollten die höchste Führung der Begegnung gewesen sein. Da Dorstens Italo-Amerikaner Pebole in der ersten Halbzeit jedoch der einzige BG-Akteur war, dem es gelang, seinem Bewacher ab und an zu erwischen, konnte die BG den Abstand allerdings auch nicht nennenswert verkürzen. Coach Hartmut Oehmen nutzte diese Phase, um die Stammkräfte nun etwas zu entlasten und brachte die Rekonvaleszenten Jördell, Watson und Mostafa für einige Minuten ins Spiel. Zur Pause hieß es 48:30, doch in der Kabine war die Stimmung alles andere als Euphorisch. Sachlich analysierte man die erste Hälfte und in einem waren sich alle einig: So zerfahren würde sich ein Spitzenteam wie Dorsten im zweiten Durchgang nicht noch einmal präsentieren. Die Wurfquoten lagen deutlich unter dem Durchschnitt und Spieler wie Golembiowski oder Paskov werden sich nicht damit begnügen, 2 Punkte in einem Spiel zu erzielen. Man war also auf die Antwort des Gegners vorbereitet, doch man war auch ebenso fest entschlossen, den Sieg nach Hause zu fahren. Nach dem Seitenwechsel zeigte sich das Team von Ivan Rosic wie erwartet deutlich fokussierter, aber Basti Becker meldete nicht nur seinen Gegenspieler Pebole völlig ab, sondern hielt seine Farben mit 2 Körben auch weiterhin auf Zielkurs. Nun schlug aber die Stunde von Lyuben Paskov. Der Allrounder erzielt 10 punkte in Folge zum 59:42 und weckte seine Teamkameraden damit regelrecht auf. Ein Dreier von Golembiowski, der eindeutig nach Ablauf der 24 Sekunden Uhr die Hand verlassen hatte, ließ die Dorstener Bank jubeln, doch Grevenbroich stoppte den aufkommenden Siegeswillen mit einer sofortigen Auszeit. Erneut war es Basti Becker, der ein Signal für die Elephants sendete und kurz vor der Viertelpause ließ der ansonsten so sichere Freiwurfschütze Golembiowski 2 Punkte an der Linie liegen, so dass man mit einem 61:52 in den Schlussabschnitt ging. Jan Petrovcic sorgte mit seinen 2 schnellen Punkten dafür, dass das Momentum nicht zu Gunsten der Gäste kippte und auch Jasper Chiwuzie hatte augenscheinlich etwas gegen einen Dorstener Erfolg einzuwenden. Seine energische Körpersprache spornte das gesamte Team an, sich noch einmal richtig reinzuhängen. In 5 Minuten erlaubte man den auf Ergebniskorrektur bedachten Gästen gerade mal 2 Punkte und diese enorme Defense-Leistung legte dann auch den verdienten Grundstein zum Sieg. Die BG versuchte es zwar noch einmal mit einer Auszeit und diversen stop-the-clock-fouls, doch die Elephants zeigten sich diesmal auch an der Freiwurflinie sicher (76,5%), so dass es nach 40 Minuten 77:66 hieß. Basti Becker, der seinen eigenen Fanclub auf der Tribüne hatte, zeigte sich nach seiner starken Leistung und dem gewonnenen Spiel überglücklich: "Wir haben heute die Beinahe-Ausfälle der noch nicht fitten Spieler toll kompensiert und als Team eine starke Defense gespielt. Gegen diese geballte Intensität ist es für jedes Team schwer gegen uns und daher geht der Sieg auch mehr als in Ordnung." Sprachs und stieß mit seinen Fans und einem frischen Bolten an.