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Spiele zwischen Ibbenbüren und Grevenbroich sind irgendwie immer etwas besonderes und darauf hatte der TVI bereits in seinem Vorbericht hingewiesen. Auf der anderen Seite übte sich Coach Hartmut Oehmen als beständiger Warner vor der schwierigen Aufgabe - insbesondere auch aufgrund der ungewissen Situation rund um die Ereignisse in Herford.

Los ging die Partie mit einem Dreier von Basti Becker,  der wie bereits in der Vorwoche den Vorzug vor Sharif Watson erhalten hatte, der nach seiner Fußverletzung im Training nicht überzeugt hatte und auch noch nicht völlig fit ist. Auch der zweite Dreier ging auf das Konto des Ur-Elefanten, aber Liga Topscorer Christopher Hortmann präsentierte sich auf Seiten der Hausherren ebenfalls gewohnt treffsicher. Nach 10 Minuten führten die Gastgeber mit 20:17 und wie besprochen übernahm im zweiten Viertel Sharif Watson die Bewachung seines Landsmannes. Dieser engte die Kreise seines kleineren Gegenübers sofort merklich ein und Hortmann gelang bis zur Pause kein einziger Korb mehr. Doch dafür zeigte sich nun Center Maikel Post von seiner besten Seite. Mit 12 Punkten in Folge war er in diesem Spielabschnitt der mit Abstand beste Mann seines Teams und stellte das Grevenbroicher Big Man Duo Jördell/Chiwuzie eindeutig in den Schatten. Beim Stand von 28:26 kam Simon Bennett für Farid Sadek ins Spiel, um einen zusätzlichen Distanzschützen gegen die Zonenverteidigung aufzubieten. Der Routinier fügte sich mit schnellen zwei Punkten sofort gut ein und kurz darauf bauten seine beiden Dreier die Elephants Führung auf 32:42 aus. Diese 10 Punkte Führung hatte auch zur Halbzeit Bestand (34:44), doch in der Kabine war eindeutig mehr Kritik als Lob zu hören.

Zu viele unnötige Ballverluste und schlechtes Reboundverhalten sollten im zweiten Durchgang abgestellt werden, doch trotz bester Vorsätze ging der Schuss nach dem Wiederanpfiff komplett nach hinten los. Ein Ibbenbürener 17:2 Run konnte auch durch eine Auszeit nicht gestoppt werden und das Duo Massing-Post scorte beinahe nach Belieben. Auf Seiten Grevenbroichs gelang hingegen rein gar nichts. Turnover, Offense-Fouls und verworfene Freiwürfe en Masse bestimmten ein geradezu katastrophales driites Viertel, das Ibbenbüren mit 30:11 für sich entscheiden konnte (64:55).

Mit drei neuen Leuten sollte es im entscheidenden vierten Viertel besser werden, doch Ibbenbüren baute die Führung sogar noch auf 68:55 aus und nach 50 Sekunden brachte Oehmen Kapitän Bennett für Sadek ins Spiel. Vollgas voraus und aus allen Lagen feuern hieß nun die Devise und als Erster traf Lukas Kazlauskas aus der Distanz. Da wollte Dreierspezialist Boksic natürlich nicht nachstehen und traf zum 72:61. Im Gegenzug markiert Placke seinen einzigen Treffer des Abends und Sadek kommt mit frischer Energie für Kazlauskas zurück ins Spiel.
 
Mit einem Assist auf Watson und gleich darauf auf Bennett, die beide für 3 treffen führt sich der Pointguard sofort wieder perfekt ins Spiel ein und das Publikum, das sich Minuten zuvor schon in hämischen Kommentaren Richtung Grevenbroich geübt hatte, war beim Stande von 75:67 wieder etwas ruhiger geworden. Watson hatte in der Zwischenzeit Hortmann komplett abgemeldet und der Topscorer reagierte sichtlich genervt. Zuerst leistet er sich ein dummes Foul als er Sharif im Mittelfeld von hinten in den Arm greift und dann missglückt ihm eine Aktion gegen Farid. Statt den Wurf zu blocken springt er unsere Nummer 9 überhastet an und Farid bedankt sich mit einem Drei-Punkt Spiel beim Amerikaner, der mit 5 Fouls auf der Bank Platz nehmen muss. TVI Aufbau Kostov ist nun gefordert und tatsächlich trifft der Bulgare im Gegenzug vier Minuten vor dem Ende aus der Distanz zum 78:70. Der Neuzugang lässt sich vom Publikum feiern, doch Watson antwortet umgehend zum 78:73. Der starke Max Massing lässt seine Farben noch einmal hoffen indem er sich unterm Korb sehenswert zum 80:73 durchsetzt, doch das sollte der letzte Feldkorb des TVI in den letzten drei Minuten gewesen sein. Angetrieben von lautstarken "attack, attack-Rufen" der Bank verteidigen die Dickhäuter nun extrem aggressiv. Vom Selbstbewußtsein der Gastgeber war nichts mehr zu sehen und Farid Sadek treibt seine Mannen ein ums andere Mal beinahe schon wütend nach vorne. Er selbst verkürzt zum 80:75 und als Jasper Chiwuzie zum 80:77 trifft lässt sich Coach Timo Völering zu einem technischen Foul hinreißen. Den fälligen Freiwurf verwandelt natürlich Farid Sadek und Sekunden später sorgt er aus der Distanz sogar für die 80:81 Führung, die von Watson noch ausgebaut wird.
Kostov nimmt sich nun noch einmal ein Herz, wird aber auf seinem Weg zum Korb gefoult. Die beiden Freiwürfe verwandelt er sicher zum 82:83 bei noch 51 verbleibenden Sekunden auf der Uhr. Ibbennbüren versucht danach nicht die Zeit zu stoppen und erlangt 30 Sekunden vor dem Ende sogar wieder Ballbesitz. Kostov leistet sich im Ballvortrag nun ein eindeutiges Rückspiel, doch der gut positionierte Unparteiische winkt die Reklamationen unseres Coaches einfach beiseite. Für einen Moment sind die Elephants geschockt und Kostov nutzt die Lücke in der Verteidigung, um nahezu frei zum Korb vorzudringen. Doch statt mit einem einfachen Korbleger die Führung zu erzielen, entscheidet sich der nur 1,85 Meter große Guard zu einem spektakulären Dunking Versuch gegen Bennett, der vollkommen misslingt. Der Rebound endet mit einem Halteball mit Einwurf Grevenbroich und Ibbenbüren nimmt 15 Sekunden vor dem Ende die letzte Auszeit. Die Elephants bringen im Rückfeld den Ball jedoch sicher an den Mann und Sadek wird gefoult, um die Uhr zu stoppen. Mit seinen Punkten 21 und 22 bringt er sein Team mit 82:85 in Front. Sekunden später stoppt er Kostov und der Guard geht erneut an die Linie. Der erste Wurf sitzt und den zweiten setzt er absichtlich daneben, um die letzte Chance auf den Ausgleich zu wahren. Grevenbroich kann den Rebound nicht unter Kontrolle bringen und es gibt tatsächlich noch einmal Einwurf Ibbenbüren. Aber der letzte Wurf verfehlt als Airball sein Ziel und die Elephants liegen sich überglücklich in den Armen.

Coach Hartmut Oehmen war die Anspannung des Spiels deutlich ins Gesicht geschrieben und daher zeigte er sich nach dem Schlußpfiff auch sichtlich erleichtert: "Das war ein Spiel wie es sich Zuschauer nur wünschen können. Ibbenbüren gewinnt das erste und dritte, wir das zweite und vierte Viertel. Dazu intensive Defense, einige fragwürdige Entscheidungen sowie ein Novum, das ich auch in 20 Jahren Basketball so noch nie gesehen habe - als Ibbenbüren einen kompletten Angriff lang mit 6 Spielern auf dem Feld steht. Unterm Strich ist unser Sieg natürlich etwas glücklich, doch aufgrund unserer tollen Aufholjagd im Schlussabschnitt definitiv nicht unverdient."