Münster, Bielefeld, Herford, Ibbenbüren, Herford, Salzkotten - was sich anhört wie ein Trip durchs Westfalenländle ist in Wirklichkeit die Liste der letzten sechs Auswärtsspiele der Elephants. Der Spielplan hatte den Dickhäutern alle weiten Away Trips schön säuberlich in Reihe geschaltet und heute stand also die letzte gemeinsame Busfahrt mit den Fans auf dem Programm.
Es sollte ein nickeliges Spiel mit vielen kleinen Fouls werden, doch die ersten beiden Verletzten gab es bereits vor dem Anpfiff. Raed Mostafa und Thomas Stukenberg schnitten sich nämlich beide im Rahmen des Warm Up an der Kante einer Werbebande. Während Raed mit einem dicken Verband an der Wade trotzdem spielen konnte, erwischte es den Center der Sälzer deutlich schlimmer. Mit einer tiefen Fleischwunde an der Hand musste er wenige Minuten vor dem Sprungball ins Krankenhaus und der Abend war für ihn gelaufen.
Die Hausherren zeigten sich jedoch unbeeindruckt und gingen schnell mit 6:3 in Führung, doch das Gefühl eines Vorsprungs sollten sie gegen die Dickhäuter nur für 1.22 Minuten genießen können. Angeführt von einem starken Lukas Kazlauskas drehten die Blauen den Spieß zum 7:15 und Salzkotten reagierte mit einer Auszeit. Zurück auf dem Feld erzielte Felix Wenningkamp 8 seiner 11 Punkte innerhalb kürzester Zeit und die Partie war wieder offen. Das erste Viertel konnten die Gäste jedoch mit 19:21 für sich entscheiden und auch im zweiten Viertel konnte sich lange keiner der Kontrahenten absetzen. Doch in der 18. Minute stand es nach zwei schönen Becker-Dreiern plötzlich 33:41 und es sah schon nach einer beruhigenden Pausenführung aus bevor die Hausherren doch noch auf 42:48 verkürzen konnten.
Das Momentum sprach also für Salzkotten und in der Kabine gab es dann zusätzlich noch eine weitere Hiobsbotschaft: Farid Sadek, der Minuten zuvor bereits schon ausgewechselt worden war, konnte aufgrund einer Wadenverletzung nicht weiter machen und so waren die Elephants gezwungen, ihr System komplett umzustellen.
Nach dem Seitenwechsel rückte also Basti Becker in die Startformation und Luke war im gefürchteten dritten Viertel nun alleiniger Pointguard. Aber die beiden machten ihre Sache ausgezeichnet und obwohl Salzkotten die Intensität mächtig erhöhte, konnte das Schettke Team den Rückstand nicht verringern. Mit 63:69 ging es in den Schlussabschnitt, aber schon 60 Sekunden später musste Lukas Kazlauskas mit seinem vierten Foul auf die Bank. Nun musste Kapitän Simon Bennett die Rolle des Pointguards übernehmen und der 31jährige löste diese Aufgabe absolut souverän. Drei Minuten vor dem Ende wurde er beim Stande von 67:78 wieder von Luke abgelöst, doch der Litauer blieb nur wenige Sekunden auf dem Feld bis er mit seinem fünften Foul erneut auf der Bank Platz nehmen musste. Wieder hieß es also "Bennett übernehmen Sie", doch auch in der Schlussphase brannte bei den Schlossstädtern nichts an. Die Partie endete 71:83 und die mitgereisten Fans feierten die Elephants überschwänglich.
Die Freude von Coach Hartmut Oehmen war daher nur allzu verständlich, denn gegen Hagen gibt es am kommenden Samstag im Elephants Dome nun ein echtes Spitzenspiel um die Tabellenführung.