Gerade mal 9 Akteure hatte Coach Hartmut Oehmen am Samstag Abend nach der Rückkehr von Mitch Penner in die USA (Mutter schwer verunglückt) noch zur Verfügung und da sind Nachwuchsspieler Timo Hoster und Regionalliga Rookie Max Boldt schon mitgezählt. Eine extrem kleine Rotation war demnach vorprogrammiert und damit man unter der Woche überhaupt hatte vernünftig 5:5 trainieren können, nahm der 46jährige, aber topfitte Peter Hähn (2. Herren) am Training teil.
Herford steckte zwar nicht mehr im direkten Absiegskampf, war aber rein rechnerisch noch nicht ganz gerettet und da man im Hinspiel nur nach hartem Kampf gewinnen konnte, war man an der Erft auf ein hartes und vor allem enges Match vorbereitet. In Herford hatte seinerzeit sogar BBG Topscorer Guillermo de la Puente Monente gefehlt, der sich momentan allerdings in Topform befindet und daher hatten sich die Gäste durchaus etwas ausgerechnet.
Die Anfangsphase verlief dann auch entsprechend. Zwar konnten die Elephants durch Farid Sadek in Führung gehen, doch Herford hatte meist eine Antwort parat, so dass es nach 5 Minuten relativ ausgelichen 13:11 stand. Stärkster Akteur des Gegners war im ersten Viertel zweifelsohne Guard Jordan Whelan. Der Brite erzielte 11 der insgesamt 18 Zähler seines Teams nämlich im Alleingang und hielt seine Farben damit vorerst im Spiel. Doch nach 5 Minuten waren die Elephants richtig in Fahrt gekommen und bauten die Führung nun Punkt um Punkt aus, so dass das erste Viertel bereits deutlich mit 28:18 an die Hausherren ging.
Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits 7 Akteure Einsatzzeiten auf ihrem Konto verbuchen können und eine gute Rotation sollte auch im weiteren Verlauf der Partie immer wieder für frischen Wind sorgen, um das Tempo durchgängig hoch zu halten. Nachdem Farid Sadek im ersten Viertel mit 8 Punkten erfolgreichster Elephants Scorer gewesen war, gehörte der zweite Durchgang seinem Guard Kollegen Lukas Kazlauskas. Der quirlige Litauer markierte in viereinhalb Minuten 9 Punkte und hatte in der Offensive damit maßgeblichen Anteil an der 49:30 Halbzeitführung. Power Forward Femi Oladipo hatte zwar 4 Körbe selbst erzielt, war aber dennoch der Grevenbroicher Turm in der Schlacht. Mit seinen schnellen Händen sorgte er bereits im ersten Dunchgang für 3 Steals und mit seiner enormen Sprungkraft führte er auch die Rebound Statistik an. Ganz nebenbei degradierte er sein Gegenüber de la Puente Monente dann auch noch zum Statisten mit gerade mal 2 Pünktchen bis zur Pause.
In der Kabine waren Trainer und Team mit der gebotenen Leistung folgerichtig hoch zufrieden. Bloß nicht das Tempo verschleppen oder die Intensität in der Verteidigung runterschrauben hieß das einfache Motto für die zweite Hälfte und schon ging es wieder runter in die Halle, wo man so noch den Rest einer gelungenen Tanzaufführung mitbekam.
Wie sehr sich das Team die Worte der Halbzeitansprache zu Herzen genommen hatte wurde dann nach dem Wiederanpfiff sofort klar. Obwohl sich Lennard Jördell bereits nach 6 Sekunden nach einem höcht unglücklichen Pfiff sein viertes Foul abholte, blieb der Center vorerst auf dem Feld und bestätigte somit auch seine durchaus ansprechende Leistung. Aber auch Femi und Marko schalteten jetzt offensiv einen Gang höher und so zeigte die Anzeigetafel nach 25 Minuten eine beruhigende 64:40 Führung an. Nun folgte eine Phase in der die Schlossstädter etwas den Faden zu verlieren drohten und Co-Trainer Simon Bennett hatte schon eine Auszeit vorgeschlagen, doch Herford zeigte sich zeitgleich ebenfalls unkonzentriert und konnte den Rückstand nicht verkürzen. Da eine Auszeit den Gästen in dieser Phase mehr geholfen hätte als den Elephants selbst, entschied man sich das Spiel laufen zu lassen und nach wenigen Minuten hatte man die Begegnung auch wieder sicher im Griff ohne dass irgendetwas passiert wäre.
Mit einem sicheren Vorsprung ging man also ins Schlußviertel und obwohl man in Lenny ja nur einen echten Big Man hatte, rotierte man munter weiter und selbst das fünfte Foul des Centers brachte die Mannschaft nicht in Verlegenheit, obwohl der Gegner mit Humke und Arcau-Liera oft zwei ganz große Jungs auf dem Feld hatte. In der Zonenverteidigung führte dies zwar nun dazu, dass es phasenweise Max Boldt hinten mit de la Puente zu tun bekam und der Spanier nutze dies auch um endlich in gewohnter Weise zu punkten, aber unterm Strich half das den Gästen nicht mehr. Dafür sammelten Max und auch Timo Hoster wichtige Spielerfahrung und nach 40 Minuten hatte die Rumpftruppe einen souveränen 87:69 Sieg errungen.
Coach Hartmut Oehmen zeigte sich nach dem Schlußpfiff daher auch mehr als zufrieden: "Kompliment an die Jungs. Das war ne tolle Teamleistung mit hohem Tempo und starker Defense. Noch haben wir 5 schwere Spiele vor der Brust und unser Kader wird ja leider nicht mehr größer. Da war das sozusagen eine gelungene Premiere, denn wir haben uns zum Ziel gesetzt, Platz vier bis zum Ende der Saison zu verteidigen."