Samstag Abend 19.13 Uhr. Der Elephants Dome füllt sich zusehens und die Akteure beider Teams spulen ihr übliches Warm Up Programm herunter, um sich auf die in einer viertel Stunde beginnende Partie vorzubereiten. Da holt Coach Hartmut Oehmen seine Mannen plötzlich noch einmal vom Feld und verschwindet mit Ihnen für 2 Minuten hinter einer Türe in den Bereich, in den sich die Mannschaft kurz vor dem Einlaufen zurückzieht.
Danach geht das gewohnte Prozedere bis zum Anpfiff normal weiter und die Hausherren legen auch gleich konzentriert los, so dass es nach 2 Minuten bereits 6:2 steht. Doch der Gegner, der hoch motiviert bereits eineinhalb Stunden vor Spielbeginn umgezogen in der Halle stand, wollte sich nicht so schnell geschlagen geben. Der zweitligaerfahrene Fumey und der Amerikander Harvey halten dagegen und Ibbenbüren geht sogar für 41 Sekunden mit 8:9 in Führung. Zusätzlich muss Malcolm Delpeche mit seinem zweiten Foul frühzeitig auf der Bank Platz nehmen und sein Bruder Marcus betritt das Feld. Parallel schaltet Grevenbroich einen Gang nach oben und plötzlich steht es 21:13 – auch, weil Marcus kaum zu stoppen ist. Das erste Viertel endet mit 29:20 und die Fans sind sichtbar zufrieden mit diesem abwechslungsreichen Spiel.
Doch die Gäste, die mit der Empfehlung von 5 Niederlagen in Folge angereist waren, zeigten sich wild entschlossen, heute nicht Nummer 6 zu kassieren. Nach vier Minuten hatte man auf 35:32 verkürzt, aber die Dickhäuter waren sich bewusst darüber, worum es heute hier ging. Angetrieben vom starken Guard Duo Sadek-Martin legte man in nur 90 Sekunden einen beindruckenden 9:0 Lauf hin und der zeigte dann auch Spuren beim TVI. Der bis dahin enttäuschende Fumey kassierte sein drittes Foul und schadete seinen Farben mit einem zusätzlichen T wegen Meckerns noch zusätzlich. Die Schlossstädter gingen mit einem 52:42 in die Pause und der kurzfristig als Hallensprecher eingesprungene Eiko Pate bemerkte spontan: „Es macht Spaß, mal wieder hier zu sein.“
In der Kabine fand das Trainergespann dann auch nicht zu viele Ansatzpunkte für Kritik. Nur die 11 Punkte, die der Gast nach gewonnenen Rebounds hatte erzielen können, passten dem Duo so gar nicht ins Konzept. Das müsse im zweiten Durchgang besser werden.
Ansonsten richtete sich die Pausenansprache hauptsächlich auf das psychologische Moment, denn der Coach war sich sicher, dass der Gegner nicht lange würde dagegen halten können: „Wenn wir jetzt wieder raus gehen und 3 Minuten mit aller Stärke dagegen halten, dann brechen die ein und denken, das wird heute wieder nix.“ Und genau so sollte es kommen.
Lenny Jördell erzielte die ersten Punkte nach dem Wiederanpfiff auf die der Spanier Del Hoyo Perez noch zu antworten wusste. Doch zwei schnelle Dreier von Gerrell Martin bzw. Marko Boksic brachten das TVI Kartenhaus in der 23. Minuten zum endgültigen Einsturz. Bis zum Ende des dritten Viertels gelang den Erftstädtern nun ein 17:4 Lauf und die Gäste konnten einem zeitweise schon ein wenig leidtun (77:50).
Topscorer Gerrell hatte zu diesem Zeitpunkt bereits auf der Bank Platz genommen und auch für Farid Sadek war der Arbeitstag nach 3 Minuten im Schlussabschnitt vorüber. Die Dickhäuter ließen es nun gemächlich ausklingen, versuchten das ein oder andere Kunststückchen für die Galerie und nach 40 Minuten hatte man mit dem 95:77 Erfolg den 15 Jahre alten Startrekord des legendären Teams um das Übersee-Gespann Bynum-Harris auf sieben Siege in Folge ausgebaut.
Lokalmatador Basti Becker, der zuvor mit viel Einsatz und 5 Fouls seinen Job zur vollsten Zufriedenheit erledigt hatte, zeigte sich daher auch mehr als glücklich: „Ich bin natürlich happy, als Grevenbroicher Jung bei diesem Rekord mit dabei gewesen zu sein, aber wir freuen uns auch darüber, dass wir die Tabellenführung erneut verteidigen konnten. Jetzt fahren wir kommenden Samstag selbstbewusst nach Münster.“
Aber auch unser Coach strahlte nach dem Spiel überglücklich: „Ich hatte heute vor dem Anpfiff kein gutes Gefühl und als ich sah, wie aufreizend locker wir uns warm gemacht haben, musste ich den Jungs nochmal kurz ins Gedächtnis rufen, dass Spiele gewinnen kein Automatismus ist. Ibbenbüren hat eine ungeheuer starke Starting 5, der man erst einmal den Schneid abkaufen muss. Sowas macht man nicht mal eben so mit links. Aber die Jungs haben das sensationell gemacht und waren auf den Punkt voll da.“
Der Fanbus zum Spitzenspiel nach Münster fährt am 28.10. um 15.30 Uhr an der Sporthalle BBZ (am Sodbach) ab. Der Fahrpreis beträgt lediglich 10,- €. Anmeldungen über Charly Fischer bei Facebook oder per eMail direkt an die Elephants.