Ohne Zweifel, die Giants waren nach den Siegen gegen BG Hagen und Herten mit ihrem neuen Amerikaner De´Shaun Cooper, der 22,5 Punkte im Schnitt erzielt hatte, das Team der Stunde. Die Elephants hatten im Gegenzug ihre erste Saisonniederlage gegen Münster zu verdauen und mussten sich unter der Woche mit alles andere als optimalen Trainingsbedingungen herumschlagen.
Doch nach dem Anpfiff in der mit knapp 800 Zuschauern gut besetzten Großsporthalle Gustorf war von diesen Vorzeichen nicht mehr viel zu sehen. Ex-Dickhäuter Dainius Zvinklys erzielte zwar die Führung für seine Farben, doch die sollte nur ganze 13 Sekunden lang Bestand haben. Angetrieben von Energizer Farid Sadek drehte man den Spieß im Handumdrehen um und nach vier Minuten stand es bereits 12:4. Dabei spiele Center Lennard Jördell seinen Bewacher Sebastian Kehr, der überraschenderweise den Vorzug vor Nino Janoschek erhalten hatte, regelrecht schwindelig.
Das ging Gäste Co-Trainer Schwab wohl so gegen den Strich, dass er nach einer Aktion gestenreich reklamierte und dafür von den Refs umgehend mit einem T verwarnt wurde. Coach Jonas Jöhnke nahm eine Auszeit und versuchte sein Team wieder in die Spur zu bringen, doch dies funktionierte nur bedingt. Cooper traf zwar seinen einzigen Dreier des gesamten Spiels und auch Kleiza traf einmal aus der Distanz, doch ansonsten hatten die Elephants die Düsseldorfer Scharfschützen sicher an der Kette. Das erste Viertel endete 23:19 und Lenny hatte bereits 10 Zähler auf seinem Konto.
Das zweite Drittel begann wie das Erste, mit einem kurzen, heftigen Run der Hausherren zum 31:21. Doch die Landeshauptstädter hielten dagegen. In der 15. Minute bekam dann unser Coach aus heiterem Himmel ein technisches Foul, doch die Elephants nahmen diesen Pfiff als das, was es war: ein Make Up Call für das T gegen die Düsseldorfer Bank aus dem ersten Viertel. Ruhe bewahren und konzentriert weiter arbeiten lautete die Devise. Man gewann das zweite Viertel knapp und so hieß es 44:39 zur Pause.
In der Kabine zeigte man sich mit dem momentanen Zwischenstand dann auch hoch zufrieden, denn man hatte die Gäste ihrer stärksten Waffe beraubt: den Treffern aus der Distanz (2/12). Ja, im Grunde hatte man den Spieß sogar umgedreht, denn mit 44% aus der Distanz hatten die Giants mit Sicherheit nicht gerechnet, die sich sehr darauf konzentriert hatten, die Delpeche Zwillinge unter Kontrolle zu halten. Das Trainer Gespann warnte davor, dass Cooper, Kleiza und Co im zweiten Durchgang garantiert aufdrehen würden und so ging man vorbereitet und hungrig zurück aufs Feld.
Von diesem Hunger bekamen die Gäste aus Düsseldorf dann auch gleich eine volle Breitseite zu spüren. Vier Dreiern in drei Minuten - davon drei durch Marko Boksic - bildeten den Grundstock zu einem 16:0 Run direkt nach dem Wiederanpfiff, der zum 60:41 führte. Dieser konnte erst von zwei Auszeiten gestoppt werden, doch trotz des hohen Rückstandes hatten sich die Giants nicht aufgegeben. Bis zum Ende des dritten Viertels hatten sich die Düsseldorfer auf 71:59 herangearbeitet und die Aufholjagd sollte noch nicht zu Ende sein.
Innerhalb von vier Minuten waren die Gäste aufgrund eines 11:0 Runs, den auch eine Auszeit nicht zu stoppen vermochte, wieder im Spiel und beim Stand von 71:70 waren nun auch die mitgereisten Fans wieder aufgewacht. Aber die Elephants zeigten sich nicht lange beeindruckt. Innerhalb von nur 120 Sekunden hatte man die Giganten wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt (80:71), doch der Drops war immer noch gelutscht. Eine Minute vor dem Ende steht es 84:80 und Düsseldorf stoppt nun die Uhr. Gerrell Martin muss an die Linie, doch statt die Führung auf beruhigende 6 Punkte auszubauen, vergibt er beide Versuche. Im direkten Gegenzug wird Zvinklys von Lenny beim Korbleger gestoppt, doch Dan, der nicht immer so sicher von der Freiwurflinie aus agiert, trifft sicher zum 84:82. Wieder müssen die Schlossstädter an die Linie und diesmal ist es der bisher so treffsichere Marko Boksic, der Nerven zeigt, aber zumindest den zweiten Wurf verwandelt. Düsseldorf muss nun eigentlich einen Dreier zum Ausgleich treffen, aber die Distanzschützen werden gut bewacht und Zvinklys verlegt auch den finalen Korbleger. Noch einmal müssen die Hausherren an die Linie, doch Farid Sadek bewahrt im Hexenkessel Elephants Dome die Nerven und stellt den verdienten 87:82 Endstand her.
Coach Hartmut Oehmen war nach dem Schlusspfiff ebenso erleichtert wie zufrieden: „Das war ein Spiel so richtig nach dem Herzen der Zuschauer. Viele Runs, zwei Teams, die sich nie aufgegeben haben und trotz aller Intensität stets fair geblieben sind. Da Düsseldorf nur ganz am Anfang einmal 13 Sekunden lang geführt hat, geht der Sieg absolut in Ordnung und wir sind froh, den Platz an der Tabellenspitze (punktgleich mit Münster) gegen ein Top Team behauptet zu haben.“
Lange feiern kann die Mannschaft allerdings nicht, denn schon am kommenden Samstag wartet das nächste Spitzenspiel, wenn man bei den Hertener Löwen antreten muss.