Die 40. Spielminute in der Partie Grevenbroich gegen Herford läuft. Max Bold bringt den Ball über die Mittellinie und passt zu Christopher „Josh“ Ober. Von zwei Akteuren bedrängt steckt der nur 1,70 Meter große Guard die Kugel behind the back zu Malcolm Delpeche durch und der athletische Center vollendet per krachendem Dunking zum 97:65 Endstand.
Eine Szene, die symbolisch für das Spiel der Elephants an diesem Abend war, denn die Dickhäuter demonstrierten überlegene Souveränität auf ganzer Linie.
Bereits nach 9 Sekunden erzielte Markus Delpeche unter den Augen seines extra aus den USA angereisten Vaters die Führung der Hausherren und das sollten auch die einzigen 9 Sekunden gewesen sein, in der der Spielstand dieser Partie unentschieden lautete - von einer Führung der Gäste ganz zu schweigen.
Nach 4 Minuten hieß es 11:2 und als nach 7 Minuten beim Stand von 20:6 Basti Becker für Marko Boksic ins Spiel kam, war der Fisch im Grunde schon gegessen.
Das erste Viertel endete mit 28:15 und wer ein großes Herforder Aufbäumen nach der Viertelpause erwartet hatte, der sah sich spätestens beim Dreier von Max Boldt zum 35:17 getäuscht. Eine kurze Schrecksekunde dann in der 16. Minute als der zuletzt so starke Lennard Jördell mit schmerzverzerrtem Gesicht in der Zone liegen blieb. Der Center musste zwar verletzt ausscheiden, aber unser 1. Vorsitzender „Doc“ Korsten diagnostizierte „nur“ eine Bänderdehnung und Lenny signalisierte bereits vor der Halbzeit, dass er in 14 Tagen wieder mit dabei sei. Auf dem Spielfeld gestaltete sich die Partie in dieser Phase ein wenig zerfahren, aber da die Gäste aus allen Positionen schwache Wurfquoten aufwiesen (13% Dreier und 40% Freiwürfe), war die Führung zu keinem Zeitpunkt in Gefahr. So ging man also mit einem 45:28 in die Kabine und bei den Schlossstädtern waren bereits alle 11 Akteure zum Einsatz gekommen.
Nach dem Seitenwechsel drohte für ca. 90 Sekunden so etwas wie Spannung zu entstehen, da Herford durch Douse die ersten 5 Punkte erzielte, doch Gerrell Martin aus der Distanz und im Anschluss Farid Sadek sorgten umgehend für klare Verhältnisse. Auf der Tribüne fragten sich die Grevenbroicher Fans unterdessen, ob Marcus Delpeche an diesem Abend aus dem Feld überhaupt anders als per Dunking punkten könne, denn immer wieder ließ es der Amerikaner mit britischem Pass feftigst krachen. Sein Bruder war zwar auch zu jeder Zeit gefährlich, glänzte aber eher in der Verteidigung und es lag nicht zuletzt an seinem halben Dutzend geblockter Würfe, dass sich die gegnerischen Spieler kaum mehr in die Zone der Erftstädter trauten. Das dritte Viertel endete folgerichtig mit 72:46 und die große Rotation nahm weiter ihren Lauf.
Für Farid und Marko war der Arbeitstag hiermit beendet, aber dafür erzielte Alexander Knopf, der bereits in der ersten Hälfte mit schönen Assists und Rebounds geglänzt hatte, seine ersten Punkte in der Regionalliga. Gerrell Martin nutze die Gelegenheit um nach einigen sehenswerten Flugeinlagen, die mit spektakulären Dunkings endeten, nun zu demonstrieren, dass man auch mit einem Mega-Floater die Fans von den Sitzen reißen kann. Als dann auch noch Max Boldt mit einem sehenswerten And 1 Spiel die gegnerische Abwehr düpierte waren die Fans kaum noch zu halten und den glorreichen Schlusspunkt der Begegnung haben wir ja bereits zu Beginn des Artikels beschrieben.
Coach Hartmut Oehmen war nach dem Schlusspfiff sichtlich gut gelaunt: „Die Jungs haben heute allesamt einen Mega-Job gemacht. Wie die Heimniederlage von Herten gegen Salzkotten zeigt, ist es ausgesprochen wichtig, gerade bei den vermeintlich leichteren Spielen voll konzentriert zu agieren. Denn was nutzen dir die Big Points gegen die Top Teams, wenn du sie im Alltag der Liga nicht bestätigst?!?“
Die Hinrunde der Saison 2017/2018 ist damit vorüber und die Elephants stehen punktgleich mit Münster an der Spitze der Tabelle. Auf das Verfolgerfeld mit Recklinghausen, Düsseldorf, Hagen und Herten hat man nun bereits drei Siege Vorsprung und den gilt es in den nächsten Wochen nun natürlich zu behaupten.