Das hatten sich die Grevenbroicher Korbjäger schwieriger vorgestellt.
Der erwartete Fight beim Aufsteiger BG Kamp-Lintfort war für die NEW' Elephants aufgrund der personellen Probleme der Gastgeber nicht mehr als ein Anschwitzen unter Wettkampfbedingungen. Nach dem mühelosen 79:41-Erfolg (Halbzeit 46:19) seiner Jungs stellte Trainer Hartmut Oehmen tiefenentspannt fest: "Das war für uns das perfekte Spiel zum Auftakt. Kamp-Lintfort war ein schöner Aufbaugegner."
Der achte Sieg in Folge geriet nie in Gefahr, weil die ohnehin ohne Imports spielenden Hausherren zusätzlich auf Pointguard Oskar Mellmann sowie Center Lennart Boner (Hexenschuss) verzichten mussten. Vor rund 500 Zuschauern hatte der Aufsteiger besonders an den Brettern dem Tabellenführer fast nichts entgegenzusetzen. "Wir wussten zum Teil gar nicht, wen unsere Center verteidigen sollten, die waren alle klein", sagte Oehmen.
Sein Kollege Tobias Liebke vermied jedoch, die deutliche Niederlage alleine an den Ausfällen festzumachen. "Gegen solche Gegner können wir einfach nicht mithalten". "Grevenbroich ist nicht unsere Kragenweite."
Entschieden war das von Beginn an ungleiche Duell eigentlich bereits nach dem ersten Viertel, das die Elephants mit 28:13 gewannen. Im zweiten Abschnitt gestatteten die Gäste dem Neuling sogar nur sechs Zähler. Der 27-Punkte-Vorsprung zur Halbzeitpause machte Gerrell Martin & Co. jedoch nachlässig. Ins dritte Viertel stieg der Spitzenreiter mit einer 2:10-Serie ein, auf die Oehmen, der sich bis dahin überhaupt noch nicht von seinem Platz erhoben hatte, beim freilich immer noch nicht bedrohlichen Zwischenstand von 48:29 (14.) mit einer für ihn eher seltenen Auszeit reagierte. "Ich hatte die Mannschaft in der Kabine ausdrücklich aufgefordert, die Intensität hochzuhalten. Aber das war keine Intensität."
Die Mahnung fiel auf fruchtbaren Boden. Bis zum Buzzer-Beater mit der Schlusssirene von Paul Krüger zum Endstand kassierten die Elephants in den verbleibenden 16:10-Minuten nur noch zehn Punkte. Sehr zur Freude des Coaches, der bereits in der ersten Hälfte in Simon Bennett, Bastian Becker, Alexander Knopf, Max Boldt und Malcolm Delpeche seine komplette zweite Fünf aufs Feld geschickt hatte. "Und auch da ist schon nichts angebrannt."
Hervorheben mochte er keinen seiner Schützlinge - bis auf einen: Farid Sadek.
Der erfahrene Aufbauspieler spulte in der Regiezentrale sein Programm auf hohem Niveau ab, so als hätte es die zweieinhalbwöchige Wettkampfunterbrechung zum Jahreswechsel nicht gegeben. Oehmen: "Allen hast du die Pause angemerkt, ihm nicht. Während der Rest bei 80 Prozent lag, hat er auf 100 Prozent gespielt. Farid ist einfach eine Maschine."
In der kommenden Woche gilt es nun die noch fehlenden 20% wieder aufzubauen, denn mit der BG Dorsten wird der Gegner ungleich stärker sein. Insbesondere Gerrell Martin war in Sachen Ballhandling und Treffsicherheit die Trainingspause deutlich anzumerken, was sich auch an seinen "nur" 16 Punkten erkennen läßt. Aber wie gesagt, noch ist eine Woche Zeit, um wieder voll im Saft zu stehen und zu Hause den neunten Sieg in Folge einzufahren.
In aller Seelenruhe überlegt sich Farid Sadek den nächsten Spielzug