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Eine halbe Stunde vor Spielbeginn war in der alt ehrwürdigen Großsporthalle in Gustorf kein einziger Sitzplatz mehr zu bekommen und das, obwohl man vor der Tribüne bereits eine zusätzliche Bankreihe sowie rechts und links hinter den Körben Stühle in Zweierreihen aufgestellt hatte. Der Hallensprecher forderte die Fans auf, enger zusammen zu rücken und der Hausmeister gab die Empore auf der Gegenseite ebenfalls für Zuschauer frei. Etwas ähnliches hatte es im Elephants Dome seit 15 Jahren nicht mehr gegeben und als die beiden Unparteiischen um 19.30 Uhr die Begegegnung anpfiffen war die Halle so voll wie niemals zuvor. Der perfekte Rahmen für das Aufeinandertreffen der beiden besten Teams der Regionalliga war somit geschaffen.
12 4 volle Halle
Die Gäste kamen mit einem Dreier von Andrej König perfekt aus den Startlöchern, doch als Malcolm Delpeche in der dritten Minute mit einem krachenden Dunking erstmalig die Führung erzielte, schien die Halle förmlich zu explodieren. Es entwickelt sich ein unglaublich intensives Basketballspiel, bei dem die WWU Baskets meist die Nase einen Tick vorne haben, aber die Hausherren bleiben stets dran und nur mit drei glücklichen Freiwürfen zum Ende des Viertels kann sich Münster die 24:25 Führung sichern.
Malcolm kraftvoll MuensterWEB


Auch im zweiten Spielabschnitt scheint die Taktik der Dickhäuter aufzugehen, denn die gefährlichen Dreierschützen Andrej und Jan König sowie Stefan Weß hat man weitgehend unter Kontrolle. Doch dafür bietet ein anderer Akteur ganz großes Kino: Pointguard Bryce Leavitt. Im Zeitraum von 5 Minuten ist er im zweiten Viertel der einzige Akteur, der auf Seiten Münsters zum Korberfolg kommt, aber das macht der US Import auf extrem beeindruckende Weise. Clever erkennt der eigentliche Pass–first-Guard, dass seine Mitspieler gut abgeschirmt sind und entscheidet daher, selbst zu punkten, was ihm mit 12 Zählern in Folge auch perfekt gelingt. Im gleichen Zeitraum punkten bei den Schlossstädtern 5 Akteure und daher bleibt die Begegnung über die komplette Distanz spannend und ausgeglichen. Mit der Sirene gelingt Leavitt allerdings ein toller Dreier und Münster geht mit einer knappen Führung (47:50) in die Pause.


Gerrell Facebook
Die Kabinenansprache der Elephants dauert diesmal außergewöhnlich lange, denn das Trainerduo analysiert die erste Halbzeit mit dem Team gründlich und betont, dass man sich von den 21 Leavitt Zählern nicht verrückt machen solle, denn das sei ja Teil des besprochenen Game Plans gewesen.
In Münster hatte Leavitt auch 23 Punkte erzielt, aber das Duo König-Weß hatte 42 Punkte verbuchen können und diese beiden hatte man mit 5 bzw. 7 Zählern relativ gut im Griff. Gegen Leavitt als Team einen Tick besser verteidigen, die beiden Scharfschützen nicht heiß laufen lassen und auf den großen Positionen bloß nicht in Foultrouble geraten, denn schließlich fehlte mit Starting 5 Center Lennard Jördell ein ganz wichtiger Baustein in der üblichen Big Man Rotation. Malcolm Delpeche war bereits jetzt mit 3 Fouls belastet und daher musste der Defense Spezialist nun auch erst einmal auf der Bank Platz nehmen.

Zurück auf dem Feld erwischte Münster erneut den besseren Start, um nicht zu sagen, man überrollte Grevenbroich nahezu mit noch einmal gesteigerter Intensität. Auszeit Elephants beim Stande von 49:59 und mahnende Worte, doch genauso bedingungslos zu verteidigen wie in der ersten Halbzeit. Ein Dreier von Gerrell Martin schien Besserung anzudeuten, doch als die Anzeigetafel 4 Minuten später sogar eine 11 Punkte Führung (54:65) anzeigte sprang Co-Trainer Simon Bennett wütend auf um erneut Auszeit zu beantragen. „Wir müssen was ändern“ lauteten seine eindringlichen Worte, doch Coach Hartmut Oehmen widersprach der Idee Auszeit und schickte den Kapitän dafür als Spieler aufs Feld, um dem heute mit Licht und Schatten agierenden Farid Sadek eine Verschnaufpause zu gönnen. Der Routinier fügt sich mit einem Pass auf Marko Boksic, der aus der Distanz trifft, sofort gut ein und die beiden nächsten Dreier trifft Simon dann mal eben selbst. Innerhalb von 90 Sekunden war man wieder im Spiel (63:65) und nun hieß es Auszeit Münster. Das Viertel endet schließlich mit 65:66 und die Fans beider Lager feiern sich und ihre Teams, die sich ein unglaublich intensives, aber extrem faires Basketballspiel liefern.
Marko vor Voller Halle Muenster
Das letzte Viertel musste also die Entscheidung bringen und besagter Game Plan der Elephants war im dritten Spielabschnitt nun wirklich perfekt aufgegangen, denn das Trio Leavitt, Weß, König hatte zusammen gerade mal 2 Punkte erzielen können. Allerdings merkte man den Jungs die enorme Belastung des intensiven Spiels inzwischen auch an. Während bei Grevenbroich bereits fünf Akteure über 20 Minuten Spielzeit auf dem Buckel hatten, waren es bei Münster aufgrund der tieferen Bank mit Leavitt und Weß gerade mal zwei und nun sollte sich das Fehlen von Lennard Jördell schmerzhaft bemerkbar machen.
Zwar konnte Gerrell Martin mit einem sehenswerten Dreier nach dem Wiederanpfiff das 68:66 erzielen, doch sollte dies leider die letzte Führung unseres Teams an diesem Abend gewesen sein. Coach Kappenstein schickte mit Hänig und Padberg nun zwei große Akteure ins Rennen, die sich in der ersten Halbzeit weitgehend hatten schonen dürfen und so standen die Delpeche Zwillinge und der ohnehin körperlich deutlich unterlegene Basti Becker zwei relativ frischen Kontrahenten gegenüber. Es sollte Münsters Kai Hänig sein, der letztendlich zum Matchwinner seiner Farben werden sollte, denn der Center setzte seinen Körper im Schlussabschnitt perfekt ein und traf als nicht gerade sicherer Freiwurfschütze auch von der Linie hochprozentig. Die Twins waren sichtlich platt und Lenny wurde nun schmerzhaft vermisst. Der Vorsprung der Gäste wuchs und die Hausherren versuchten nun notgedrungen ihr Glück des Öfteren aus der Distanz, doch die Würfe verfehlten leider ihr Ziel. Am Ende lautete das Ergebnis aufgrund dieser Umstände etwas zu hoch daher 77:90, doch unterm Strich geht der Sieg von Münster absolut in Ordnung.
Coach Hartmut Oehmen fasste das Spiel gleich nach Coach Kappes Muenster dem Schlusspfiff folgendermaßen zusammen: „Es ist etwas komisch, das bei einer Niederlage zu sagen, aber im Grunde ist unser Game Plan perfekt aufgegangen. Nach der Pause hat das Trio Leavitt, König, Weß gerade mal noch 8 Punkte erzielen können, aber Münster ist im Gegensatz zu uns halt extrem tief besetzt und den Ausfall von Lenny konnten wir im Schlussviertel einfach nicht mehr kompensieren. Mit ihm wäre das bestimmt eine ganz enge Kiste geworden, aber so ist das nun mal im Sport. Mit 1300 Zuschauern haben wir heute in Grevenbroich einen neuen Zuschauerrekord aufgestellt und die Fans beider Lager haben eine fantastische Stimmung verbreitet. Obwohl es um extrem viel ging, blieb es auf dem Feld und den Rängen jederzeit super fair. Zwei gegnerische Fanblöcke ohne Polizei und Ordner friedlich nebeneinander – daran sollte sich der Fußball mal ein Beispiel nehmen. Wir gratulieren Münster zum Sieg und damit wohl auch zum Aufstieg in die Pro B.“
Verabschiedung Muenster