Zehn Jahre lang war er als Spieler unter Hartmut Oehmen aktiv, nun hat Simon Bennett seinen langjährigen Coach auf der Trainerbank der Elephants beerbt und er tat dies mit einem Paukenschlag.
Ohne den im Laufe der Woche entlassenen US Import Justin Blanks, den etatmäßigen Center Lennard Jördell sowie das Aachener Duo Gideon Schwich und Alexander Knopf reisten die Elephants mit gerade mal neun Akteuren (darunter der gerade erst 16 Jahre alt gewordene Aleksa Atic) zum Saisonauftakt nach Salzkotten. Die Starting Five stellte sich daher im Grunde von selbst auf und vor dem Anpfiff wäre daher wohl jeder der mitgereisten Fans mit einem knappen Erfolg zufrieden gewesen.
Die Hausherren erzielten durch Pro A Heimkehrer Dominik Wolf dann auch den ersten Korb, doch gleich im Gegenzug tat Vytautas Nedzinskas genau das, warum man ihn an die Erft geholt hatte: Er markierte die ersten Elephants Punkte der Spielzeit 2018/2019 mit einem für ihn typischen Dreier.
In den ersten fünf Minuten entwickelte sich ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für die Hausherren, aber mit dem Distanzwurf von Marko Boksic zur 12:14 Führung platzte bei den Dickhäutern der Knoten.
In vier Minuten legte man einen spektakulären 21:4 Lauf aufs nagelneue Salzkottener Parket und im Grunde war die Partie nach dem ersten Viertel beim Stande von 17:35 bereits entschieden.
Aber auch im zweiten Viertel dominierten die Gäste das Geschehen nach Belieben und egal welcher Spieler auch von der Bank kam, er traf. Besonders beeindruckend war jedoch die Art und Weise wie flüssig der Ball in der Offensive durch die eigenen Reihen lief und von jedem Akteur uneigennützig der besser positionierte Kollege gesucht wurde. Die Highlights dieser vielen schönen Pässe waren aber mit Sicherheit ein No Look Anspiel von Vytautas Nedzinskas sowie ein Behind the Back Assist von Max Bold, der sich aber auch von der Dreierlinie treffsicher zeigte.
Zur Halbzeit zeigte die Anzeigetafel ein 36:61 und Trainer Debütant Bennett konnte es wahrscheinlich selbst kaum glauben.
In der Kabine gab es daher auch nur Lob für die eigene Mannschaft, aber auch den Hinweis, dass man weiter intensiven Basketball zeigen müsse, um hier einen sicheren Sieg einzufahren.
Aber irgendwie müssen die mahnenden Worte auf taube Ohren getroffen sein, denn nach dem Seitenwechsel startete man mit zwei leichtsinnigen Ballverlusten und wütend nahm Bennett nach nur 36 Sekunden eine Auszeit. Jetzt wurde "der Neue" erstmals etwas lauter und die Akteure nickten schuldbewusst. Dennoch waren es die Sälzer, die nun dem Spiel ihren Stempel aufdrückten. Ein 8:0 Lauf brachte die Führung zwar nicht in Gefahr, doch es war halt ein merklicher Bruch im Grevenbroicher Spiel zu erkennen.
Die ersten Punkte aus dem Feld erzielte der unermüdlich arbeitende Milen Zahariev erst nach 8 !!! Minuten, doch trotz eines eher mäßigen Viertels stand es zum Ende dieses Spielabschnitts immer noch beruhigend 57:81.
Dies müssen wohl auch die astgeber realisiert haben, denn von ihrem kurzzeitigen Zwischen-Hoch war im Schlussviertel nicht mehr viel zu erkennen. Die Elephants waren wieder der unumstrittene Herr im Ring und als das Grevenbroicher Nachwuchstalent Aleksa Atic mit einem Dreier den hundertsten Punkt markierte skandierten die Fans lautstark AUSWÄRTSSIEG !!!
Bald darauf war Schluß in Salzkotten und Grevenbroich hatte durch den Sieg mit 34 Punkten Differenz (69:103) ein deutliches Signal an den Rest der Liga geschickt.
Verständlicherweise gab es im blau-weißen Lager an diesem Abend ausschließlich lachende Gesichter, denn ein Auswärtserfolg gleich zu Saisonbeginn ist immer schön. Wenn dabei aber gleich alle vier Neuverpflichtungen zweistellig punkten, dann läßt das für die nächsten Spiele doch definitiv hoffen - und da gibt es ja noch Center Lennard Jördell sowie den offenen Spot auf der Position des US Imports...
Simon Bennett ließ die Elephants phasenweise auch mal komplett "deutsch" spielen, so dass die drei Imports entspannt zuschauen konnten