Unter der Woche hatte es mächtig gequalmt unter dem Dach der Dickhäuter, denn Manager Hartmut Oehmen hatte nicht nur den Vertrag von US Import Chris Carter aufgelöst, sondern auch Kritik an Farid Sadek geübt, der seiner gewohnten Leistung in dieser Saison bisher meilenweit hinterher hinkt.
Und wie es im Leben halt manchmal so ist: Ein Gewitter reinigt die Luft.
Mit gewohnt dominanter Körpersprache trieb der Pointguard von Beginn an sein Team nach vorne und glänzte dabei sowohl als Vorbereiter wie als Scorer.
Coach Simon Bennett hatte seinen Kapitän überdies auch gegen Vorjahres Topscorer Jeremy Lewis gestellt und auch diese Aufgabe meisterte der Routinier an diesem Abend bravourös. In der Starting Five aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Marko Boksic diesmal auch Basti Becker, der sich gegen Hagen als unermüdlicher Kämpfer gute Noten verdient hatte und sich daher um den Ballers Scharfschützen Jamal Tahraoui kümmern sollte.
Die Gastgeber demonstrierten vom Sprungball an, wer heute der Herr im Elephants Dome ist und bereits nach fünf Minuten führte man mit 13:6. Erstmal zeigte man in der Verteidigung echtes Teamwork und jeder ging schonungslos an seine Grenzen. Als erster Spieler von der Bank kam dann für den erschöpften Basti Becker, Neuzugang Gideon Schwich, der sich direkt einmal um den bundesligaerfahrenen Benjamin Fumey kümmern durfte. Simon Bennett signalisierte damit eindeutig von der Seitenlinie: Wir sind EIN Team und jeder spielt bei uns eine wichtige Rolle.
Die Jungs revangierten sich mit einem 23:12 nach dem ersten Viertel und die Gäste des Grevenbroicher Netzwerktreffens hatten hinter dem Gästekorb sichtlich ihren Spaß.
Im zweiten Durchgang fand Ibbenbüren aufgrund seiner plötzlich stark aufspielenden Big Men plötzlich besser ins Spiel und insbesondere der schwergewichtige Daniel Boahene war in dieser Phase kaum zu stoppen. Bei den Erftstädtern waren es hingegen die Guards, die diesem Viertel ihren Stempel aufdrückten. Milen Zahariev hatte bisher zwar wie immer unermüdlich gekämpft, sich beim punkten aber vornehm zurückgehalten. Dies sollte sich nun ändern. Der energiegeladene Bulgare schien überall gleichzeitig zu sein und verbuchte bis zur Pause auf diese Weise 11 Punkte (20 waren es am Schluß). Vytautas Nedzinskas, der in der verganenen Woche aus allen Lagen getroffen hatte, glänzte heute mit zahlreichen Traum-Assists und Max Boldt schienen die Gäste gar nicht auf der Rechnung zu haben. Der flinke Aachener wurde einige Male sträflich frei stehen gelassen und so bedankte sich Max mit 2 sehenswerten Dreiern.
Mit einem relativ knappen 46:40 ging man in die Pause, aber das Team hatte definitiv Charakter und Willen gezeigt.
Dies hob der Coach in seiner Kabinenansprache auch positiv hervor, wieß aber gleichzeitig darauf hin, dass es noch ein hartes Stück Arbeit werden würde, den Gegner in der zweiten Halbzeit endgültig niederzukämpfen.
Die ursprüngliche Starting Five kam zurück aufs Feld und obwohl die beiden Ibbenbürener Topscorer Lewis und Tahraoui in diesem Viertel ihre beste Leistung ablieferten, schmolz der Vorsprung in den darauf folgenden 10 Minuten lediglich um einen Zähler, so dass es mit einem 65:62 ins Schlußviertel ging.
Wer nun ein enges und bis zur Sirene spannendes Schlußviertel erwartet hatte, sollte sich mächtig getäuscht haben. Die Hausherren mobilisierten durch die Bank auch noch die letzten Kraftreserven und kauften dem Gegner an beiden Enden des Spielfeldes eindrucksvoll den Schneid ab. Wie tief und ausgeglichen sich der Kader bei richtiger Einstellung aller Akteure präsentieren kann bewieß im vierten Viertel David Markert. Unsere Nummer 13 hatte in den vorangegenangenen 30 Spielminuten gerade mal einen Wurf auf den Korb abgegeben, um nun plötzlich aufzudrehen und die Begegnung mit 11 Punkten auf der Haben Seite abzuschließen.
Die Gäste hatten ihr Pulver hingegen weitgehend verschossen, kassierten zahlreiche technische oder unsportliche Fouls und so endete das Viertel mit 27:14, was zu einem 92:76 Endergebnis führte.
Coach Simon Bennett zeigte sich dann auch sichtlich zufrieden: "Wir haben uns heute gegen einen Gegner, der hier unbedingt gewinnen wollte, eindrucksvoll zurück gemeldet und das, obwohl wir ohne US Import und ohne Marko Boksic angetreten sind. Die Mannschaft hat heute endlich als Team funktioniert und so können wir in der Liga durchaus eine gute Rolle spielen."
Farid (15), Basti (17) und David (11) lieferten am Samstag eine ganz starke Partie ab