Nach nur zwei Trainingseinheiten im neuen Jahr starteten die Grevenbroicher Korbjäger am Samstag Abend in die Rückrunde der Regionalliga Saison 2018/2019. Von Beginn an konnten die gut 400 Zuschauer feststellen, dass die Truppe nicht an die gute Leistung aus dem Herten Spiel würde anknüpfen können, denn dazu war die Fehlerquote schlichtweg zu hoch. Im Spielaufbau lief der Ball nur selten flüssig durch die Reihen, leichte Korbleger wurden ebenso vergeben wie freie Mitteldistanzwürfe und in der Verteidigung übte man sich in vornehmer Zurückhaltung indem man beinahe grundsätzlich einen Schritt zu spät kam. Auch die Entscheidung von Coach Simon Bennett seinen besten Verteidiger Marko Boksic nicht wie im Hinspiel gegen Felix Wenningkamp sondern gegen den schnellen Guard Dominik Wolf zu stellen, brachte nicht den erwarteten Erfolg, denn Wenningkamp hatte bereits nach 10 Minuten 15 Zähler auf seinem Konto. Auf Grevenbroicher Seite waren bis zu diesem Zeitpunkt lediglich Vytautas Nedninskas sowie Lennard Jördell positiv aufgefallen. Der Rest des Team schien sich noch in der Weihnachtspause zu befinden.
Folgerichtig stand es nach dem 1. Viertel 23:27 für die Gäste, doch im Team schien das niemanden wirklich zu beunruhigen. Man war sich schlichtweg zu sicher, dass es der Tabellendritte gegen den Vorletzten schon irgendwie werde richten können.
Aber davon war im zweiten Viertel leider nichts zu sehen. Im Gegenteil. Das Team agierte jetzt noch pomadiger als zuvor und selbstverständlich witterten die Gäste nun Morgenluft. Während sich die Hausherren im Auslassen bester Chancen regelrecht gegenseitig überboten trafen die Sälzer, die im 1. Viertel noch 1 von 6 aus der Distanz zu verzeichnen hatten, nun auch zunehmend ihre Dreier. Eine Quote von 50% (4 von 8) war einer der Gründe, warum der Abstiegskandidat immer weiter davon zog, zumal die Elephants es schafften unglaubliche 6 Minuten und 30 Sekunden lang keinen einzigen Punkt zu machen. Das hatte es im Elephants Dome überhaupt noch nie gegeben.
Zwischenzeitlich hatte der Rückstand unglaubliche 20 Punkte betragen und Simon Bennett war wohl selbst so geschockt gewesen, dass er erst nach einem 18:0 Lauf eine Auszeit genommen hatte. Geholfen hatte die aber auch nicht, denn erst 2 Minuten später erlöste Marko Boksic mit einem Dreier die immer noch stehenden EleFans. Im Grunde war es auch Boksik, der mit 11 Punkten in 4 Minuten nahezu im Alleingang zur Aufholjagd bließ. 90 Sekunden vor dem Pausenpfiff musste Kapitän Farid Sadek dann auch noch verletzt vom Feld. Für ihn kam David Markert, der mit einem Dreier kurz vor dem Abpfiff den Rückstand auf ein erträgliches 39:48 reduzierte.
In der Kabine fand der Coach dann deutliche Worte und die Akteure quittierten den verdienten Rüffel mit schuldbewußtem Schweigen.
Zurück auf dem Feld zeigten sich die Elephants dann sofort von einer anderen Seite. Es war zwar noch lange nicht alles Gold, was da glänzte, aber zumindest stimmten nun Einstellung und Konzentration. Dafür gab es nun plötzlich unerwartete Probleme mit den Unparteiischen. Im ersten Durchgang hatten die Refs eine gute Leistung gezeigt und die Elephants hatten ihren hohen Rückstand komplett alleine zu vertreten, doch bei der Aufholjagd schienen die Sälzer nun plötzlich Unterstützung zu erhalten. Markert, Janoschek und Jördell kassierten extrem fragwürdige Pfiffe und so musste V plötzlich als Pointguard ran. Irgendwann wollte sich Simon Bennett dann nicht mehr zurückhalten und holte sich sein T ab. Diese Aktion zeigte dann endlich auch Wirkung, denn nun gab es wieder Pfiffe auf beiden Seiten und auch bei den Fans beruhigten sich wieder die Gemüter. Dank eines großartig harmonierenden Duos Nedzinskas - Jördell stand es nach dem dritten Viertel 61:61 und konnte in der Halle förmlich fühlen, dass sich nun das Blatt zum Guten wenden würde.
Und genau so kam es.
David und Nino trafen nun hochprozentig und auch das Duo V mit Lenny funktionierte weiterhin perfekt. Am Ende hatte man aus einem 20 Punkte Rückstand einen 9 Punkte Sieg gemacht - und das ohne Farid Sadek, der in der zweiten Halbzeit aufgrund seiner Achilles Probleme nichts mehr riskiert hatte und ohne US Neuzugang Johnathan Partner, der auf der Bank mitgefieberrt hatte.
In der kommenden Woche wird das Team daran arbeiten müssen, dass der Ball wieder flüssiger durch die Reihen läuft und mit Kamp-Lintfort kommt am Samstag auch genau der richtige Aufbau-Gegner, bevor es in 14 Tagen gegen Haspe zur ersehnten Revange für die Hinspiel Niederlage kommt.