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Volle Attacke zum Essener Korb: Troy Harper erzielte bei seinem Heimdebüt 34 Punkte für die Elephants Grevenbroich. Sein Teamkollege Simon Königs (l.) holte zehn Rebounds, ist hier aber nur stiller Beobachter.
Troy Harper und Jamal Smith erzielen beim 97:83-Erfolg über SW Essen mehr als die Hälfte aller Elephants-Punkte.

 

  Troy Harper vs ETB 1
Foto: Georg Salzburg   

Ein Beitrag von Dirk Sitterle

 

Am Ende war alles gut, hatten die NEW’ Elephants mit dem 97:83-Heimsieg (Halbzeit 38:39) über das punktlose Schlusslicht ETB Wohnbau Miners nicht nur ihre Pflicht erfüllt, sondern auch den Kontakt zu den jetzt nur noch zwei Zähler entfernten Play-off-Plätzen hergestellt. Doch wirklich zu überzeugen wussten die Regionalliga-Basketballer aus Grevenbroich dabei nicht.
Die erste Hälfte war sogar ausgesprochen mies. Die an einer konzentrierten Verteidigungsarbeit kaum interessierten Elephants ließen es nur im Angriff krachen – dummerweise mit mäßigem Erfolg. Vor allem Jamal Smith (5/16 Würfe aus dem Feld, 1/8 Dreier) und Troy Harper (4/15, 3/8) hielten drauf, als ob es kein Morgen gäbe. Insgesamt zogen die Gastgeber vor dem Seitenwechsel 20 Mal von jenseits der Drei-Punkte-Linie ab, fanden dabei aber nur fünf Mal ihr Ziel. Dass sie ständig einem Rückstand hinterherliefen (4:11/7.; 28:33/17.) war darum kein Wunder, wenngleich sie schon da an den Brettern regierten (33:20-Rebounds). Für Manager Hartmut Oehmen war der Fall klar. „Das ist nur eine Sache der Einstellung.“ Zweifel am Sieg habe er indes nie gehabt, versicherte er, in der Kabine verpasste er der Mannschaft im Zusammenspiel mit Coach Jason Price trotzdem einen gehörigen Einlauf. Der verfehlte seine Wirkung nicht. Die größere Intensität in der Defensive übertrug sich auf die Offensive – das wilde Geballere wich wesentlich strukturierteren Attacken. Binnen fünf überzeugenden Minuten zogen die Schlossstädter, unterstützt von einem 10:0-Lauf, auf 52:41 davon, Ryon Howard, für den schließlich mit 13 Punkten und 16 Rebounds wie mittlerweile fast üblich ein Double-Double zu Buche stand, sorgte in der 26. Minute sogar für einen 14-Punkte-Vorsprung (59:45). Die daraufhin von Jason Price vorgenommene Personalrochade unterbrach freilich den schönen Flow. Das Angriffsspiel der Elephants zerfaserte zu Beginn des letzten Viertels wieder in unproduktive Einzelaktionen, auch der eigentlich als Spielmacher verpflichtete Troy Harper machte im ersten Auftritt vor heimischem Publikum seine Mitspieler nicht besser, sondern verfolgte vor allem eigene Ziele. Prompt witterten die nur zu acht angetretenen Gäste Morgenluft. Der 36-jährige Chris Alexander, der 15 seiner 27 Punkte in der zweiten Hälfte erzielte, verkürzte den Rückstand per Dreier auf 69:71 (33.). Dass die Partie nicht vollends kippte, lag an zwei Dingen: „Am Ende fehlt uns einfach die Kraft“, sagte der in Essen für die geschasste Spanierin Romarís Durán als Trainer eingesprungene Sportliche Leiter Björn Barchmann: „Grundlagen, die in der Preseason hätten gelegt werden müssen, fehlen uns jetzt.“ Den überstrapazierten Leistungsträgern beim Pro B-Absteiger – neben Alexander waren das in Grevenbroich Noah Westerhaus (18 Punkte, 4/7 Dreier) und Radwan Bakkali (13) – ging schlichtweg die Puste aus.
Den Elephants reichte darum die individuelle Klasse seiner Alleinunterhalter Troy Harper (34 Punkte) und Jamal Smith (28), auf deren Konto 65 Prozent aller Abschlüsse gingen (zusammen 47 Würfe – für ihre zehn Teamkollegen blieben damit insgesamt nur 25 Versuche übrig), um das Match sicher nach Hause zu bringen. Doch auch Oehmen war klar: „Gegen bessere Mannschaften reicht das nicht.“