Gut zweieinhalb Stunden war der Grevenbroicher Tross per Bus unterwegs nach Herford, um mit einem Sieg die erfreuliche Positionierung in der Tabelle weiterhin zu festigen, doch die Freude auf einen schönen Basketball Abend sollte schon bald verfliegen.
In der Halle angekommen mussten Mannschaft und mitgereiste Fans feststellen, dass hier offensichtlich Heizkosten gespart werden, denn die Temperaturen lagen doch sehr im grenzwertigen Bereich für Indoor Sportarten. Den Zuschauern wurde darüberhinaus auch noch zugemutet, in direkter Flucht der zugigen Eingangstür zu sitzen. Das kennt man aus Herford sonst nicht, aber einer geänderten Regelung der Eingangstüren war dieser suboptimale Zustand zu verdanken. Folgerichtig war besonders langsames und gründliches Aufwärmen angesagt, um Muskelverletzungen zu vermeiden, die den ohnehin dünnen Elephants Kader (Watson und Jördell fehlten verletzt) zusätzlich getroffen hätten.
Die Schiedsrichter wollten gerade zum 3 Minuten Pfiff ansetzen als ein lautes Knacken zu hören war und ein Blick auf das BBG Brett brachte allen Anwesenden die schnelle Gewissheit: Herfords US Boy Joshua Micheaux hatte sich nach einem Warm Up Dunking die durchaus übliche Hangtime gegönnt und das Brett war innerlich gesplittert. Das moderne Securitglas verhinderte zwar einen Scherbenregen auf das Spielfeld, aber das Board glich einem feinmaschigen Spinnennetzt, das weiteren Belastungen nicht würde standhalten können.
Da der Anpfiff der Partie unmittelbar bevor gestanden hatte, lief nun die Zeit gegen den Heim-Verein, der in der vorgeschriebenen Zeit laut Ausschreibung für Ersatz zu sorgen hat, doch in den Reihen der Verantwortlichen machte sich statt Aktivismus nur Ratlosigkeit breit. Schnell hatte sich herausgestellt, dass das in der 1. Regionalliga Herren vorgeschriebene Ersatzbrett (A.11.4.5) nicht vorhanden war, doch als nach 30 Minuten dann endlich eine Durchsage für die in Ungewissheit wartenden Zuschauer stattfand lautete der Text überraschenderweise völlig anders: "Dem Verein ist es nicht erlaubt, eine Ersatz-Korbanlage anzubringen und daher bedauern wir den Ausfall der heutigen Begegnung." hieß es - zur Verwunderung der beiden Unparteiischen und der Elephants.
"Offensichtlich versucht man so, den schwarzen Peter vom Verein auf die Stadt bzw. den Hausmeister abzuwälzen" so Elephants Vorstands Mitglied Charly Fischer, der sich auch über die Tatenlosigkeit der anwesenden Offiziellen wunderte, die wohl noch nicht so ganz in der 1. Regionalliga angekommen seien.
Coach Hartmut Oehmen sah die ganze Angelegenheit relativ gelassen: "Ich hätte mir an meinem Geburtstag zwar etwas schöneres vorstellen können als nen fünfstündigen Bustrip zwischen Grevenbroich und Herford, aber Gott sei dank passiert sowas nur ausgesprochen selten und immerhin waren wir nicht für das zerstörte Board verantwortlich. Laut Spielordnung sollten wir das Spiel gewonnen haben, da Herford absolut offensichtlich kein Ersatzbrett besessen hat und unterm Strich zählen bei all dem Ärger nur die Punkte."
Wir haben uns bei unserem Ober-Schiedsrichter Jörg Brachter schlau gemacht und dieser zitierte folgende Passage aus der Spielordnung: "Die Spielleitung hat gegen die betreffende Mannschaft auf Spielverlust zu entscheiden, wenn das Spiel ausgefallen ist, weil sie als Mannschaft des Ausrichters das Kampgericht oder die regelgerechte Spielausrüstung nicht zur Verfügung hat." Die Korbanlage gehört zur Spielausrüstung und in der 1. RL Herren ist ein Ersatzbrett zwingend vorgeschrieben. Herford hat damit eindeutig gegen die Ausschreibung verstossen und eine Wertung hat mit 0:20 zu GUnsten von Grevenbroich zu erfolgen.
Demnach stehen Hagen und Münster mit einer Niederlage gemeinsam auf Platz 1 und die Elephants folgen gemeinsam mit Salzkotten, die überraschend in Düsseldorf gewinnen konnten, auf Platz 2 mit jeweils 2 Niederlagen.
Die Vorbereitungsphase vor dem Top-Spiel gegen Schwelm war für die Elephants durch die Verletzung von Lennard Jördell und den Tausch zwischen Chute und Kazlauskas sowie die kurzfristige Verpflichtung von Jan Petrovzic nicht unbedingt optimal verlaufen, aber davon war beim Anpfiff nichts zu merken. Vor knapp 700 Zuschauern legten die Grevenbroicher Korbjäger los wie die Feuerwehr und nach drei Minuten stand es trotz 3 vergebener Freiwürfe 7:0 für die Hausherren. Eine Schwelmer Auszeit vermochte diese wilde Entschlossenheit etwas einzudämmen, aber bis zum Ende des 1. Viertels blieb der Vorsprung dennoch bestehen (18:14).
Das zweite Viertel begann jedoch mit einem furiosen Paukenschlag der Gäste, denn Gael Hulsen und Sebastian Schröter verwandelten vier Dreier in Folge und plötzlich lag man mit 22:26 im Hintertreffen. Nun unterbrach eine Grevenbroicher Auszeit diesen Run und Dreier von Sadek bzw. Boksic brachten die Dickhäuter wieder in Führung. Es entwickelte sich ein intensives Spiel, dass manchmal über die sportlichen Grenzen hinaus ging. Ein versuchter Block von Mostafa wurde als unsportliches Foul geahndet, obwohl der Angriff eindeutig dem Ball galt. Wenige Minuten später blieb ein Pfiff jedoch komplett aus, als Hulsen seinen Bewacher Kazlauskas mit einem üblen Check so heftig erwischte, dass der Neuzugang einige Minuten außerhalb des Feldes behandelt werden musste. Zuvor hatte der Litauer den stark aufspielenden Jasper Chiwuzie einige male schön in Szene gesetzt und bereits angedeutet, wie seine Rolle im Team aussehen wird. Mit einem 39:37 ging es in die Pause und bei einer etwas besseren Freiwurfquote (56%) hätte die Führung sogar etwas höher ausfallen können, denn die Elephants hatten über weite Phasen des Spiels den Ton angegeben.
Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Baskets aber wie ausgetauscht. Mit einer aggressiven Verteidigung kaufte man den Schlossstädtern regelrecht den Schneid ab und legte einen 19:6 Run hin. Beim 45:56 nahm Grevenbroich eine Auszeit und man konnte so nicht nur den Run der Gäste stoppen, sondern den Spieß erneut umdrehen. Nun waren es die Elephants, die in den verbleibenden 5 Minuten bis zum Ende des Viertels einen 18:5 Run folgen ließen und die 2 Punkte Führung aus der Halbzeit hatte wieder Bestand (63:61).
Der Schlussabschnitt musste also die Entscheidung bringen. Boksic traf seinen fünften Dreier (66:63), doch Hulsen und Mikutis punkteten ebenfalls aus der Distanz (66:70) bevor sich Marko erneut zielsicher zum 69:70 zeigte. Nun aber die entscheidende Szene des Spiels: In bester Linebacker Manier rammt Jasinski den in Ballbesitz befindlichen Watson mit Anlauf zu Boden. Lange wird der Amerikaner auf dem Feld behandelt bevor er überhaupt vom Feld getragen werden kann. Auf der Tribüne spricht man von vorsätzlicher Körperverletzung, doch die Refs entscheiden nicht einmal auf Disqualifikation und es gibt lediglich 2 Freiwürfe, von denen der eingewechselte Basti Becker einen verwandelt. Sadek und Kazlauskas können kurzzeitig zwar noch auf ein 74:74 ausgleichen, doch der Bruch im Grevenbroicher Spiel ist offensichtlich.
In den verbleibenden 2 Minuten bis zum Abpfiff gelingt den Elephants trotz zweier Auszeiten kein einziger Punkt mehr. Eine bis zu diesem Vorfall enge Partie endet letztendlich mit 74:83 und für Sharif Watson im Krankenhaus.
Mit Lukas Kazlauskas wechselt mit sofortiger Wirkung ein erfahrener Regionalliga Spieler vom Pro B Absteiger Herten nach Grevenbroich. Die Löwen war mit dem Ziel sofortiger Aufstieg in die Saison gestartet, stehen nach sechs Spieltagen mit nur einem Sieg jedoch im unteren Drittel der Tabelle. Der Combo-Guard, der im Schnitt 13 Punkte erzielte, bat am Sonntag Abend um Auflösung seines Vertrages und machte dann gestern mit den Elephants alles klar.
Coach Hartmut Oehmen freut sich natürlich über den verspäteten Neuzugang, denn bisher hatten die Elephants keinen Akteur im Kader, der Farid Sadek als Pointguard entlasten konnte. Dies ist nun anders und eröffnet dem Team deutlich mehr Variaten, da Kazlauskas gleichermaßen auf der Position 1 und 2 eingesetzt werden kann. Am ersten Spieltag trafen die beiden Guards noch aufeinander, am kommenden Samstag tragen sie gemeinsam das Trikot der Elephants.
Schrecksekunde am Montag Abend beim Training der Elephants: Center Lennard Jördell wird schön unter dem Korb freigespielt, steigt hoch, punktet und landet unglücklich auf dem Fuß von Raed Mostafa.
Innerhalb weniger Augenblicke war der rechte Knöchel dick angeschwollen und erst nach einer Weile des hoch lagerns und kühlens war Lenny überhaupt in der Lage, den Weg nach Hause anzutreten. Am Dienstag Nachmittag dann die traurige Bestätigung. Der Knochen ist zwar unbeschädigt geblieben, aber die Bänder sind so stark gedehnt, dass ein Einsatz am Wochenende unmöglich ist und selbst ein Witwirken in Herford am 29. Oktober ist mehr als unwahrscheinlich. Die Dickhäuter werden damit ihrer stärksten Waffe beraubt - dem Centerduo Jördell/Chiwuzie, das zum Großteil für die ausgezeichnete Reboundquote des Teams verantwortlich zeichnet und das ausgerechnet wenige Tage vor dem Aufeinandertreffen mit einem der größten Topfavoriten der Liga. Die Stimmung nach dem Training war entsprechend gedrückt, doch noch bleiben einige Tage Zeit, um sich ein neues Konzept gegen die gleich mit einer Quadriga von Big Men ausgestatten Schwelmer Mannschaft auszudenken. Aber die Herren Schröter, Schuck, Erdhütter und Speier kommen nicht nur mit beeindruckender Körpergröße daher, sondern können auch auf eine gehörige Portion Erfahrung zurückzugreifen. Jasper Chiwuzie wäre demnach gegen diese 4 Herren so ziemlich auf sich allein gestellt, denn weder Marko Boksic noch Sharif Watson oder Raed Mostafa können in Sachen Größe und Masse gegen gelernte Center wie den erstligaerfahrenen Kristopher Speier mithalten.
Mehr als sonst sind unsere Jungs daher auf die Unterstützung von den Rängen angewiesen, denn gerade bei Spielen in die man als krasser Außenseiter startet ist der "sechste Mann" besonders wichtig.
Wir sehen uns also im Gustorfer Elephants Dome am kommenden Samstag um 19.30 Uhr.
Am sechsten Spieltag mussten die Elephants erneut weit reisen, denn diesmal stand die Aufgabe bei den Bielefeld Dolphins auf dem Programm. Der Aufsteiger hat mit Peter Marcic einen Ex-Grevenbroicher in seinen Reihen und mit Dyon Doekhi einen weiteren Akteur, der die Liga aufgrund seines Engagements in Sechtem durchaus kennt.
Die Hausherren gingen in Führung, doch dieser Zustand sollte an diesem Abend lediglich 2 Minuten Bestand haben. Danach übernahmen die Schlossstädter erwartungsgemäß, doch trotz optischer Überlegenheit konnte man sich nicht deutlich absetzen. Das erste Viertel endete mit 18:22 und der Gegner hatte sichtliche Probleme damit, den unermüdlich antreibenden Farid Sadek zu stoppen, denn Ende der ersten Hälfte hatte der Pointguard bereits 10 Punkte auf seinem Konto. Unser Coach hatte sich dazu entschieden von Beginn an den deutlich größeren Watson gegen Dolphins Aufbau Marcic spielen zu lassen und dieser Schachzug sollte sich als goldrichtig erweisen. Der Amerikaner blockte im Laufe des Spiels gleich 5 !!! Würfe des Guards und das, obwohl er nach einem Zusammenprall mit seinem Landsmann Lee nach bereits sieben Minuten regelrecht ko gegangen war. Doch bei unserem aus dem American Football erfahrenen Physio David Wischtukat war Watson in besten Händen. Schon nach wenigen Minuten konnte eine Gehirnerschütterung ausgeschlossen werden und der schlaksige Forward signalisierte, dass er weiter spielen könne. Sharif kehrte aufs Feld zurück und bis zur Halbzeit konnte man sich eine 10 Punkte Führung erspielen (37:47).
In der Kabine gab es dennoch kritische Töne, denn aufgrund der optischen Überlegenheit hätte man zu diesem Zeitpunkt bereits deutlich höher führen müssen, aber man hatte es schlichtweg versäumt, den Sack frühzeitig zuzumachen. Daher konnte das Motto nur "konzentriert weiterspielen" lauten, doch zurück auf dem Spielfeld ließ man die notwendige Intensität leider vermissen. Vielmehr begann man damit, die Führung zu verwalten und ermöglichte so dem Gegner vermehrt kleinere Runs, die den Vorsprung immer mal wieder auf 6 Punkte zusammenschmelzen ließen.
Das dritte Viertel konnte Bielefeld so auch mit 2 Punkten gewinnen (59:65), doch ernsthaft in Gefahr geriet die Führung zu keinem Zeitpunkt. Im Schlussabschnitt das gleiche Bild. Die Dickhäuter taten genau so viel wie eben nötig, um den Gegner auf Distanz zu halten und die Gastgeber schafften es vor der traurigen Kulisse von ca. 70 Zuschauern (davon 20 aus Grevenbroich) eigentlich nie , den Elephants wirklich gefährlich zu werden.
Am Ende hieß es auch aufgrund der eindeutigen Dominanz unter den Körben sowie bei den Rebounds völlig verdient 78:87 und da Dorsten sich in eigener Halle überraschend Herford geschlagen geben musste gibt es mit Münster und BG Hagen jetzt nur noch drei Teams, die die Tabelle gemeinsam punktgleich anführen.
Coach Hartmut Oehmen zeigte sich nach dem Schlusspfiff daher auch sichtlich zufrieden: "Wir haben hier heute sicherlich kein spielerisches Highlight abgeliefert, aber unser Auswärtssieg war zu keinem Zeitpunkt gefährdet und nur das zählt unterm Strich. Am kommenden Samstag erwartet uns zu Hause gegen Schwelm nun ein echtes Spitzenspiel gegen den Topfavoriten der Liga."
Nur knapp 24 Stunden nach dem Sieg gegen Adler Frintrop setzten sich die Elephants auch im Rahmen des WBV Pokals gegen den TuS Hilden durch.
Ohne den am Knie leicht verletzten Raed Mostafa standen Coach Hartmut Oehmen nur 8 gesunde Spieler zur Verfügung. Um die Belastung für jeden einzelnen möglichst niedrig zu halten wurde vom ersten Viertel an viel rotiert und so hatten alle Akteure schon nach 10 Minuten Einsatzzeiten zu verbuchen gehabt. Nachdem gegen die Adler die Quote aus der Distanz bei katastrophalen 1:17 gelegen hatte, traf man in Hilden gleich die ersten drei Distanzwürfe, so dass es nach drei Minuten bereits 2:11 stand.
In einem sehr fair geführten Spiel zeigten sich auch die Gastgeber phasenweise recht treffsicher. Trotzdem war die Begegnung zur Halbzeit beim Stande von 32:54 bereits entschieden.
Nach dem Seitenwechsel schraubte man einige Gänge zurück und so kamen die Hausherren zu leichten Punkten, die Hilden sogar das Viertel gewinnen ließen. Im Schlussabschnitt verteidigte man aber wieder etwas konzentrierter und ließ lediglich 6 Punkte des Gegners zu, was zu einem ungefährdeten 60:94 Erfolg gegen das Team aus der zweiten Regionalliga führte.