Die Vorzeichen vor der Partie beim Tabellennachbarn Recklinghausen standen extrem ungünstig, denn Marko Boksic konnte bereits die zweite Woche in Folge nicht trainieren und Milen Zahariev hatte erst am Freitag Abend einen MRT Termin gehabt, in dem ihm trotz anhaltender Schmerzen in der Kniekehle grünes Licht für Samstag gegeben wurde.
Da auch Center Lennard Jördell krank geschrieben gewesen ist, war ein ordnungsgemäßer Trainingsbetrieb mit dieser Rumpftruppe kaum möglich gewesen, doch ein Sieg musste dennoch her - wollte man mit einem ausgeglichenen Punktekonto von 8:8 nicht im Mittelfeld der Tabelle versacken.
Den besseren Start erwischten allerdings die Hausherren, bei denen 2,13 Mann Theodore Turner die ersten beiden Körbe erzielte, doch zwei Dreier von Farid Sadek und dem von der Bank gekommenen Marko Boksic führten in der 8. Minute zum 18:11. Grund für Citybasket Coach Hülsmann die erste Auszeit zu nehmen. Diese zeigte auch durchaus Wirkung, denn das erste Viertel endete knapp mit 19:16.
Kaum hatten die Unparteiischen aber wieder angepfiffen, da legten die Dickhäuter los wie die Feuerwehr. Erneut waren es Sadek und Boksic, die sicher zum 30:20 punkteten und wieder hieß es Auszeit Recklinghausen. Innerhalb weniger Minuten war die komfortable Führung auf drei Zähler zusammengeschmolzen (35:32) und nur ein erneuter Sadek Dreier, den man als Distanzschützen offensichtlich so gar nicht auf der Rechnung hatte, konnte eine halbwegs zufriedenstellende 43:37 Pausenführung erreichen.
In der Kabine haderte Coach Simon Bennett zu Recht mit der phasenweise letargischen Defensivhaltung und forderte in der zweiten Hälte durchgängig mehr Einsatz und Konzentration.
Doch genau das Gegenteil sollte eintreten. Ein 13:0 Lauf der Gastgeber drehte das Spiel innerhalb von wenigen Minuten und erst eine Grevenbroicher Auszeit vermochte diese indiskutable Vorstellung seit dem Wiederanpfiff zu stoppen. Die Anzeigetafel zeigte nun ein 52:45 für Recklinghausen und nun war es plötzlich an den Dickhäutern dem Rückstand hinterher zu laufen. Bis zum Ende des dritten Viertels wurde der Abstand auf den Gegner zumindest nicht größer (56:62), doch die Leistung der Erftstädter war in dieser Phase maximal als "dürftig" zu bezeichnen.
In der kurzen Pause vor dem Schlußviertel fand Simon Bennett daher auch markige Worte, die das Team wachrütteln sollten, denn mit noch so einer blutleeren Vorstellung wie im dritten Spielabschnitt würde man heute das Spielfeld garantiert als Verlierer verlassen.
Die Worte schienen auf fruchtbaren Boden gefallen zu sein und insbesondere das Scharfschützen Duo Boksic-Nedzinskas war plötzlich voll bei der Sache. Insbesondere der Litauer hatte bislang weit unter seinen Möglichkeiten agiert und hatte noch keinen einzigen erfolgreichen Wurf verbuchen können. Doch das sollte sich nun ändern. In der 35. Minute traf "V" mit seinem ersten Korb aus der Distanz zum 64:64 Ausgleich und obwohl auch der nächste Ausgleichstreffer ging auf das Konto unserer Nummer 5.
Jetzt war Pfeffer im Spiel und beide Teams schenken sich nichts, wobei die Begegnung zu jedem Zeitpunkt ausgesprochen fair blieb. Milen Zahariev, der sich in der Defensive geradezu aufopferte, dem der Trainingsrückstand aber deutlich anzumerken war, ärgerte sich über seinen eigenen, unnötigen Fehlpass dermaßen, dass er sich aus Wut über sich selbst das Trikot bis zum Bauchnabel aufriss und Longoria nutze das Geschenk zum 68:68. Im Gegenzug traf Farid mit der Sirene aus vollem Lauf seinen dritten Distanzwurf und auch Marko traf für 3 zum 70:74. Doch Recklinghausen steckte nicht auf. US Pointguard Longoria verkürzte zum 73:74 und als Letailleur 50 Sekunden vor dem Ende die 75:74 Führung erzielte, sah sich weiß schon auf der Siegerstraße.
Im Gegenzug läßt Nedzinskas seinen amerikanischen Bewacher mit einer geschickten Täuschung ins Leere springen um anschließend zum 75:77 zu treffen. Auszeit Recklinghausen, der erste Wurf verfehlt sein Ziel, doch Turner angelt sich den Rebound und erzielt den Ausgleich. Nun heißt es Auszeit Grevenbroich und der in der Offensive starke Farid Sadek soll es im letzten Angriff des Spiels richten. Doch der Pointguard kann gegen den zwei Köpfe größeren Turner keinen erfolgreichen Wurf anbringen und es geht in die Verlängerung.
20 Minuten hatten die Schlossstädter in der regulären Spielzeit geführt. 17.22 Minuten hatten die Hausherren vorne gelegen. Beide hatten ausreichend Chancen, die Partie nach 40 Minuten für sich entscheiden zu können, doch jetzt war alles wieder offen.
Waren es die Gäste Scharfschützen, die diese Overtime ermöglicht hatten, so sollte es nun ein heimischer Dreierschütze sein, der das Spiel entscheiden wollte. Lokalmatador Kiki Bruns hatte bis zu diesem Zeitpunkt gerade mal 7 Zähler auf seinem Konto, doch nun ließ man den Shooter plötzlich völlig frei und dieser bedankte sich mit 6 Punkten in gerade mal 40 Sekunden. Im Gegenzug wird Farid Sadek durch ein Foul am Wurf gehindert, doch der sonst so sichere Freiwurfschütze trifft nur 1x von der Linie. Auf der Gegenseite macht es Longoria besser. Trotz eines Fouls von Sadek findet sein Wurf ins Ziel und auch der Bonus Wurf sitzt zum 86:78. Nach nicht einmal zwei Minuten in der Overtime scheint das Spiel endgültig entschieden.
Aber die Elephants geben nicht auf und nun schlägt die Stunde des Basti Becker. Schön von Nedzinskas in Szene gesetzt trifft das Urgestein hintereinander zum 86:82. Recklinghausen scheint geschockt. Verliert vorne mehrfach den Ball und weiß sich in der Verteidigung nur durch Fouls zu helfen. Boksic trifft drei Freiwürfe in Folge, doch den vierten, der den Ausgleich bedeutet hätte, setzt er daneben. Dafür trifft Letailleur zum 88:85 und wieder feiert sich Recklinghausen. Boksic ist das egal, denn im direkten Gegenzug schießt er Letailleur einen Dreier zum Ausgleich direkt ins Gesicht. Jetzt übernimmt der starke Longoria Verantwortung und zieht energisch zum Korb. Sadek kann den Amerikaner nur mit einem Foul stoppen. Es ist sein Fünftes, doch der US Guard trifft nur einen seiner beiden Freiwürfe. Bei Grevenbroich scheint der angeschlagene Boksic nun seine in der Woche gesparten Kräfte auf einen Schlag abzurufen. Auch in der Nähe des Korbes ist Marko nicht aufzuhalten (89:90) und weil Longoria erneut einen Punkt a der Linie liegen läßt trifft er auch zum 90:92.
Dieser Korb war der Todesstoß für Recklinghausen, denn nun geht bei den Gastgebern gar nichts mehr. Vorne ist der Grevenbroicher Korb vernagelt und der Versuch, erfolgreich die Uhr zu stoppen geht nach hinten los, denn Nedzinskas und Becker treffen sechs von sechs Freiwürfen zum 90:98 Endstand.
Der Litauer, der mit 14 Punkten in den letzten 10 Minuten maßgeblich zum Erfolg beigetragen hatte, konnte es nach dem Schlußpfiff kaum glauben: "Da liegst du in der Overtime mit 8 zurück und gewinnst dann mit 8. Aber so ist Basketball."
Und Marko Boksic, der von der Bank 28 Punkte erzielt hatte und nach eigener Aussage vor dem Anpfiff "so zwischen 80-85% fit sei" grinste mit Basti Becker beim obligatorischen Applaus für die mitgereisten Fans, die das Team toll unterstützt hatten, um die Wette.
Der Blick auf die Tabelle sieht nun auch schon etwas freundlicher aus, denn dort rangiert man punktgleich mit BG Hagen und Dorsten auf Rang 3 und am kommenden Samstag geht es gegen Aufsteiger Dortmund, bevor man am ungewohnten Montag Abend im Elephants Dome im Rahmen des WBV Pokals auf den ungeschlagenen Tabellenführer Düsseldorf trifft.
Unter der Woche hatte es mächtig gequalmt unter dem Dach der Dickhäuter, denn Manager Hartmut Oehmen hatte nicht nur den Vertrag von US Import Chris Carter aufgelöst, sondern auch Kritik an Farid Sadek geübt, der seiner gewohnten Leistung in dieser Saison bisher meilenweit hinterher hinkt.
Und wie es im Leben halt manchmal so ist: Ein Gewitter reinigt die Luft.
Mit gewohnt dominanter Körpersprache trieb der Pointguard von Beginn an sein Team nach vorne und glänzte dabei sowohl als Vorbereiter wie als Scorer.
Coach Simon Bennett hatte seinen Kapitän überdies auch gegen Vorjahres Topscorer Jeremy Lewis gestellt und auch diese Aufgabe meisterte der Routinier an diesem Abend bravourös. In der Starting Five aufgrund des verletzungsbedingten Ausfalls von Marko Boksic diesmal auch Basti Becker, der sich gegen Hagen als unermüdlicher Kämpfer gute Noten verdient hatte und sich daher um den Ballers Scharfschützen Jamal Tahraoui kümmern sollte.
Die Gastgeber demonstrierten vom Sprungball an, wer heute der Herr im Elephants Dome ist und bereits nach fünf Minuten führte man mit 13:6. Erstmal zeigte man in der Verteidigung echtes Teamwork und jeder ging schonungslos an seine Grenzen. Als erster Spieler von der Bank kam dann für den erschöpften Basti Becker, Neuzugang Gideon Schwich, der sich direkt einmal um den bundesligaerfahrenen Benjamin Fumey kümmern durfte. Simon Bennett signalisierte damit eindeutig von der Seitenlinie: Wir sind EIN Team und jeder spielt bei uns eine wichtige Rolle.
Die Jungs revangierten sich mit einem 23:12 nach dem ersten Viertel und die Gäste des Grevenbroicher Netzwerktreffens hatten hinter dem Gästekorb sichtlich ihren Spaß.
Im zweiten Durchgang fand Ibbenbüren aufgrund seiner plötzlich stark aufspielenden Big Men plötzlich besser ins Spiel und insbesondere der schwergewichtige Daniel Boahene war in dieser Phase kaum zu stoppen. Bei den Erftstädtern waren es hingegen die Guards, die diesem Viertel ihren Stempel aufdrückten. Milen Zahariev hatte bisher zwar wie immer unermüdlich gekämpft, sich beim punkten aber vornehm zurückgehalten. Dies sollte sich nun ändern. Der energiegeladene Bulgare schien überall gleichzeitig zu sein und verbuchte bis zur Pause auf diese Weise 11 Punkte (20 waren es am Schluß). Vytautas Nedzinskas, der in der verganenen Woche aus allen Lagen getroffen hatte, glänzte heute mit zahlreichen Traum-Assists und Max Boldt schienen die Gäste gar nicht auf der Rechnung zu haben. Der flinke Aachener wurde einige Male sträflich frei stehen gelassen und so bedankte sich Max mit 2 sehenswerten Dreiern.
Mit einem relativ knappen 46:40 ging man in die Pause, aber das Team hatte definitiv Charakter und Willen gezeigt.
Dies hob der Coach in seiner Kabinenansprache auch positiv hervor, wieß aber gleichzeitig darauf hin, dass es noch ein hartes Stück Arbeit werden würde, den Gegner in der zweiten Halbzeit endgültig niederzukämpfen.
Die ursprüngliche Starting Five kam zurück aufs Feld und obwohl die beiden Ibbenbürener Topscorer Lewis und Tahraoui in diesem Viertel ihre beste Leistung ablieferten, schmolz der Vorsprung in den darauf folgenden 10 Minuten lediglich um einen Zähler, so dass es mit einem 65:62 ins Schlußviertel ging.
Wer nun ein enges und bis zur Sirene spannendes Schlußviertel erwartet hatte, sollte sich mächtig getäuscht haben. Die Hausherren mobilisierten durch die Bank auch noch die letzten Kraftreserven und kauften dem Gegner an beiden Enden des Spielfeldes eindrucksvoll den Schneid ab. Wie tief und ausgeglichen sich der Kader bei richtiger Einstellung aller Akteure präsentieren kann bewieß im vierten Viertel David Markert. Unsere Nummer 13 hatte in den vorangegenangenen 30 Spielminuten gerade mal einen Wurf auf den Korb abgegeben, um nun plötzlich aufzudrehen und die Begegnung mit 11 Punkten auf der Haben Seite abzuschließen.
Die Gäste hatten ihr Pulver hingegen weitgehend verschossen, kassierten zahlreiche technische oder unsportliche Fouls und so endete das Viertel mit 27:14, was zu einem 92:76 Endergebnis führte.
Coach Simon Bennett zeigte sich dann auch sichtlich zufrieden: "Wir haben uns heute gegen einen Gegner, der hier unbedingt gewinnen wollte, eindrucksvoll zurück gemeldet und das, obwohl wir ohne US Import und ohne Marko Boksic angetreten sind. Die Mannschaft hat heute endlich als Team funktioniert und so können wir in der Liga durchaus eine gute Rolle spielen."
Farid (15), Basti (17) und David (11) lieferten am Samstag eine ganz starke Partie ab
Sechs Spiele gespielt und bereits drei Niederlagen. Den Auftakt seiner Debüt Saison als Head Coach hatte sich Simon Bennett garantiert anders vorgestellt.
Beeindruckenden Auftritten in Salzkotten oder Deutz folgten blutleere Vorstellungen gegen Haspe und BG Hagen.
Mit +80 kann man die beste Korbdifferenz aller Teams der Liga vorweisen, doch mit 6 Punkten liegt man punktgleich mit dem sechsten nur auf Platz 9 der Tabelle.
Ähnlich enttäuschend verläuft bisher auch die Saison der AOK Ballers Ibbenbüren, die mit großen Hoffnungen gestartet waren, sich aber nun als Tabellennachbarn der Elephants wiederfinden.
Vorjahres Topscorer Jeremy Lewis lief seiner Form bislang oft hinterher und der beste Power Forward der Liga Benjamin Fumey hat bereits zweimal verletzungsbedingt gefehlt.
Mit einer Muskelverletzung in der Wade wird Marko Boksic gegen die Ballers fehlen und der Vertrag mit US Import Chris Carter wurde unter der Woche bereits aufgelöst.
Nicht gerade also optimale Voraussetzungen für eine Begegnung, die darüber Aufschluss geben wird, ob man der Spitzengruppe auf den Fersen bleibt oder sich für Wochen erst einmal ins Mittelfeld verabschiedet.
Coach Simon Bennett ist sich dieser Ausgangsposition bewusst und man kann nur hoffen, dass seine Akteure dies auch verinnerlicht haben.
Am vergangenen Samstag gegen Hagen wußte das Team kämferisch lediglich im dritten Viertel zu gefallen und mit Milen Zahariev, Vytautas Nedzinskas, Lennardt Jördell sowie Basti Becker konnten nur vier Akteure mit ihrer Leistung zufrieden sein. Das wird gegen Ibbenbüren aber zu wenig sein, denn Gäste Coach Christian Beuing hat das Ziel ausgegeben, in Grevenbroich "endlich den Bock umzustoßen".
Zwei Teams, zwei Trainer mit dem gleichen Ziel.
Aber die Elephants haben den Heimvorteil und gerade in solchen Spielen mit Finalcharakter können die Fans zum wichtigen sechsten Mann werden.
Daher der Aufruf an alle EleFans: Kommt in die Halle und treibt unsere Jungs zum Sieg gegen Ibbenbüren, damit wir den Hebel für den Rest der Saison umlegen können.
Das Team zählt auf euch.Als Team auftreten und den Gegner niederkämpfen. Das ist heute gefragt
Die Ausgangslage vor der Partie war klar. Der Gewinner hält Anschluß an die Tabellenspitze während der Verlierer vorerst im Mittelfeld der Liga zu finden sein wird.
Entsprechend engagiert hätten die Grevenbroicher Akteure demnach ins Spiel gehen müssen, doch gleich vom Start weg demonstrierten die Gäste, mit was für einer Einstellung man in solch eine Partie gehen sollte. Die Truppe von Coach Kosta Philippou störte die Dickhäuter früh im Spielaufbau, kämpfte um jeden Meter Raum und gab keinen Ball verloren. Einfache Körbe wurden nicht zugelassen und notfalls durch ein Foul verhindert.
Ganz anders leider die Hausherren, die eigentlich von Beginn an der Musik hinterher liefen. In der Kabine hatte Simon Bennett noch vor den gefährlichen Dreierschützen Hagens gewarnt, doch bereits im ersten Viertel konnte die BG ihre große Stärke beinahe ungehindert ausspielen. Statt dem Spiel seiner Mannschaft positive Akzente zu geben verzettelte sich Kapitän Farid Sadek schon nach 3 Minuten in Diskussionen mit den Schiedsrichtern, so dass er nach einem technischen Foul auf der Bank Platz nehmen musste. Kurz zuvor war Marko Boksic mit einer Wadenverletzung bereits vom Platz gehumpelt, so dass auch die personelle Startformation der Erftstädter bereits früh Makulatur war.
Nach 10 Minuten zeigte die Anzeigetafel bereits ein 21:29, wobei 17 Zähler allein durch Vytautas Nedzinskas (9) und Chris Carter (8) markiert wurden. Acht Punkte, die darauf hoffen ließen, dass der US Import endlich im Spiel der Schlossstädter angekommen war, doch damit sollte der athletische Forward sein Pulver für diesen Abend bereits verschossen haben.Bis zur Pause entwickelte sich ein nicht wirklich hochklassiges Basketballspiel, dass die Gäste aber zu jedem Zeitpunkt sicher im Griff hatten und allein der Ex Hagener Vytautas Nedzinskas hielt auf Grevenbroicher Seite dagegen, was 17 Punkte bei 62% aus dem Feld sowie 100% Freiwürfe auch eindrucksvoll belegten.
Mit einem 40:52 ging es also in die Kabine und hier wurde der Coach zu Recht laut. Nach einer gehörigen Standpauke ging es zurück aufs Spielfeld und nun präsentierten sich die Gastgeber wie ausgewechselt. Mit Basti Becker für den enttäuschenden Chris Carter kam endlich Intensität ins Grevenbroicher Spiel zurück und angetrieben von Pointguard Farid Sadek kämpfte man sich weiter und weiter zurück ins Spiel. Unter dem großen Jubel der Fans konnte man sich durch tolle Aktionen des Duos Nedzinskas - Zahariev sogar kurzzeitig die Führung zurück erkämpfen und zum Ende des dritten Viertel betrug der Rückstand nur noch mickrige 2 Zähler.
Man hatte sich erfolgreich zurückgemeldet, doch was die Akteure in den weißen Trikots im alles entscheidenden Schlußviertel nun abliefern sollten, hatte nichts mit den vorangegangenen 10 Minuten zu tun, sondern ähnelte eher dem pomadigen Schaulaufen in der ersten Hälfte. Bereits dort hatte es keinen Unterschied gemacht, ob die Elephants mit einer Mann- oder Zonendeckung agierten. Der Gegner kam im Grund nach Belieben zum Wurf und es war beinahe schon traurig mit anzusehen, mit welcher Leichtigkeit ein nicht gerade stämmig gebauter Guard wie Sören Fritze an seinen Bewachern vorbeiziehen konnte.
Am Ende hieß es 82:91 und die Elephants hatten die Chance, sich doch noch im oberen Tabellendrittel festzusetzen leichtfertig vertan. Beinahe noch schlimmer wiegt aber die Tatsache, dass bis auf Nedzinskas (29 Punkte) und Zahariev (17) sowie den zumindest in der Verteidigung unermüdlich ackernden Basti Becker kein einziger Grevenbroicher wirklich zu gefallen wußte. Hier wird es in der kommenden Woche eine Menge Redebedarf innerhalb des Teams geben bevor es am Samstag erneut in heimischer Halle gegen den Tabellennachbarn aus Ibbenbüren geht. Da müssen dann unbedingt 2 Punkte her, um sich im gesicherten Mittelfeld zu etablieren und nicht den Blick nach unten richten zu müssen."V" machte mit 29 Punkten ein ganz starkes Spiel gegen seinen Ex Club
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Auch im kommenden Jahr gibt es bei den Elephants ein Basketballcamp für Kinder und Jugendliche. Egal ob Anfänger oder nicht, es sind alle eingeladen, die Lust haben, drei Tage Basketball pur zu erleben (täglich von 10 bis 17 Uhr). Es gibt Getränke, Mittagessen, Camp-T-Shirt und vieles mehr. Das Camp startet am Mittwoch, 2.1. um 10 Uhr in der Sporthalle Süd, Geschwister-Scholl-Straße, 41515 Grevenbroich. Schaut doch einfach hier in den Flyer und meldet euch an. Wir freuen uns auf euch.
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Nach den beiden Niederlagen gegen Haspe und Düsseldorf hatte Elephants Manager Hartmut Oehmen die Begegnung in Deutz im NGZ Interview zur "Charakterfrage" erhoben und damit die Mannschaft eindeutig unter Druck gesetzt. Das Team war also gefordert, von der ersten Spielminute an, die richtige Einstellung zu demonstrieren und Coach Simon Bennett machte dies in der Besprechung kurz vor dem Anpfiff auch noch einmal unmissverständlich klar: "Heute geht es hier nicht um Taktik, heute sind 40 Minuten bedingungsloser Einsatzwille und Leidenschaft gefragt. Wir müssen alleine mit unserer Intensität den Gegner in die Knie zwingen."
Genau die richtigen Worte gegen einen Gegner, der zu 90% von seiner kampfbetonten Einstellung lebt und so vor 14 Tagen auch nur hauchdünn an einer Sensation in Düsseldorf (Niederlage mit nur 2 Punkten Differenz) vorbei geschrammt ist.
Die Mannschaft hatte dann auch verstanden, worauf es heute ankommen sollte. Der ohnehin bärenstarke Milen Zahariev markierte die ersten Punkte für sein Team und die Gäste demonstrierten von Beginn an, wer hier heute der Herr im Hause war. Angetrieben vom zuletzt nicht unbedingt überzeugenden Farid Sadek überrollten die Dickhäuter die Kellerkinder bereits im ersten Viertel und Coach Simon Bennett griff bereits früh auf die von ihm angekündigte, große Rotation zurück. So traf der von der Bank kommende Marko Boksic gleich seinen ersten Wurf aus der Distanz und auch Basti Becker war gleich mit seiner ersten Aktion erfolgreich. Das Viertel endete mit einem sehenswerten And 1 Spiel von Farid Sadek zum 25:10 und die zahlreichen EleFans auf der Tribüne zeigten sich hoch zufrieden.
Im zweiten Spielabschnitt ließ dann auch US Import Chris Carter aufblitzen, dass er aufgrund seiner Schnelligkeit und Athletik durchaus eine Verstärkung für die Mannschaft sein kann und auch David Markert demonstrierte eindrucksvoll, dass man sich auf ihn sowohl als Vorbereiter als auch Scorer verlassen kann. Wie im ersten Viertel gelangen den Deutzern gerade mal 4 Körbe aus dem Feld und auf der anderen Seite bewies Marko Boksic, dass er seine Distanzschützen Qualität nicht verloren hatte. Getrübt wurde der Grevenbroicher Angriffssturm nur durch die Verletzung von Vytautas Nedzinskas, der unglücklich auf dem Fuß eines Gegners landete und mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz humpeln musste.
Mit einem deutlichen 21:48 ging es dann in die Kabine wo Coach Simon Bennett sein Team ermahnte, auch in der zweiten Hälfte nicht die Zügel schleifen zu lassen. Erst in der Vorwoche hätten die Kölner mit 30 Punkten zur Pause gegen Hagen zurückgelegen, um dann die zweite Halbzeit zu gewinnen. Sowas dürfe es heute hier nicht geben.
Mit einem schnellen 6:0 Lauf gleich nach dem Wiederanpfiff bewieß die Mannschaft, dass sie ihren Trainer verstanden hatte. Beim Gastgeber schwanden mit zunehmender Spieldauer nun sichtbar die Kräfte und dies schien man mit gesteigertem Körpereinsatz wett machen zu wollen. War es im dritten Viertel bis zum 39:71 noch alles einigermaßen regelkonform, so hatte die Deutzer Verteidigung im Schlussabschnitt nicht mehr viel mit Basketball zu tun. Es wurde gehalten und geschoben was das Zeug hielt und allein Max Boldt ging im letzten Viertel ein halbes Dutzend mal unsanft zu Boden. Das unauffällig agierende Schiedsrichtergespann hatte jedoch ein Nachsehen mit den nun sichtlich überforderten Hausherren (man verursachte 12 Freiwürfe in den ersten 6 Minuten des Viertels) und die Elephants, die schon seit Beginn des Viertels komplett deutsch spielten, hielten sich in der Schlußphase dann auch merklich zurück, um nicht noch weitere Verletzungen zu riskieren.
Die Begegnung, bei der das Scouting in der Halle leider nicht funktionierte, endete mit 56:93 und die Elephants hatten die Charakterfrage ihres Managers eindeutig beantwortet.
Nun gilt es, das getankte Selbstbewußtsein in der kommenden Woche positiv zu nutzen, um sich auf die schwere Heim-Aufgabe gegen BG Hagen vorzubereiten. In wie weit Scharfschütze Nedzinskas gegen seine ehemaligen Kollegen wird mitmischen können wird sich wohl erst im Laufe der Woche herausstellen. So lange bleibt nur zu hoffen, dass es sich beim sympathischen Litauer nur um eine nicht allzu starke Bänderdehnung handelt. Von hier aus daher GUTE BESSERUNG.